Das aktuelle vierte Album der Tunesier kann man wohl ohne Übertreibung als Meisterwerk des progressiven symphonischen Metals bezeichnen. Hier wurde mit einer Professionalität zu Werke gegangen, von der man von einer Band aus Nordafrika nicht gerechnet hätte. Man sehe sich nur mal das an Prince Of Persia angelehnte Video zu "Believer" an.

Musikalisch präsentiert man sich sehr verspielt. Gitarre und Bass bilden ein grundsolides Gerüst, das perfekt durch Keyboards unterlegt und vom druckvollem Drumming abgerundet wird. Diese Mischung bietet die perfekte Plattform für den mit einer extrem kraftvollen und tragenden Stimme gesegneten Sänger, der in allen Tonlagen zu überzeugen weiß.

Soweit so gut könnte man jetzt sagen, aber das Spezielle an MYRATH ist, das sie gekonnt ihre Wurzeln einfließen lassen und die nordafrikanisch/arabische Musik so mit Metal verweben, dass eine interessante und bis zum Schluss spannende Mischung entsteht. Was sowohl die Verwendung von traditionellen Instrumenten als auch landessprachliche Gesangsparts mit einschließt. Wobei hier speziell "Nobody’s Lives" und das Intro `Jasmin` zu erwähnen sind.

Auch härtetechnisch ist man um Abwechslung bemüht und so gibt es neben melodischen und hymnischen Songs wie "The Needle" und "Storm Of Lies" auch Tracks mit härteren und schnelleren Parts. Aber auch auf der anderen Seite des Spektrums hat man mit dem balladesken "Duat" ein Meisterwerk zu bieten, das mit `Believer` zu den absoluten Highlights des Albums zählt. Eine sehr überzeugende Ballade mit orientalischem Einfluss wie man sie nur selten zu hören bekommt.

Zusammenfassend sei gesagt, dass "Legacy" ein mehr als nur überzeugendes, hochprofessionelles Album geworden ist, das alle Fans von melodischem, symphonischen und progressiven Metal mehr als nur zufriedenstellen wird. Sicherlich ein Highlight des bisherigen Jahres und obwohl der Stil der Band so gar nicht meinen musikalischen Vorlieben entspricht, kann es trotzdem nur die volle Punktezahl geben.