„Everchild” ist das fünfte Werk der deutschen Art/Prog Rock-Institution DARK SUNS, die zwar bei Prophecy unter Vertrag sind, aber aufgrund des Anspruchs ihr Budget schon im Studio verballerten, so dass für den Mix eine Crowdfunding Kampagne her musste, was offensichtlich gelang, halten Fans das Album ja bereits in Händen.

Recht viel Rock braucht man auf „Everchild“ nicht erwarten, hier regiert vielmehr die Art- und Prog-Komponente. Ruhig, filigran, fast zerbrechlich geht es zumeist zu. Doch die Band hat Erfahrung und weiß Spannung aufzubauen und setzt neben dem Pinao auch noch Saxophon und Trompete ein. Während diese Elemente sich zu Beginn noch höchst interessant in den Sound der Band integrieren, kann bei „Spiders“ das vermeindliche Gedudel schon mal aufdringlich und fast nervig anmuten. Da ist man beruhigt, dass danach in „Escape With The Sun“ dieses Elemente sofort wieder zurückgefahren werden. Dennoch sind die wiederkehrenden Jazz-Anzeile ein wichtiges Trademark von den DARK SUNS, ebenso wie die angenehme, verträumte Stimme von Frontmann Niko Knappe, der dieses filigrane Gefühl auch in seinem Gesang wunderbar transportiert. Auch der teils sterile Sound und manch Percussion tragen zu einer ganz eigenen Atmosphäre bei, die zum Sound der Deutschen durchaus passt, aber sicher nicht für jedermann gedacht ist. Anspruchsvoll und anstrengend ist „Everchild“, nicht nur ob der Tatsache, dass kaum ein Song unter der sechs Minuten-Marke bleibt. So auch das überlange TORI AMOS-Cover „Yes, Anastasia“ das man zugleich mutig als auch gelungen bezeichnen kann.