Seit fünf Jahren sind drei Berliner Musiker von TXL dabei, der Musikszene mit ihrem Deutschrock´n´Roll aufzumischen. Da die Jungs ihren Proberaum am Flughafen Tegel haben, wurde die Abkürzung dieses Airports als Bandname TXL übernommen, und damit der Bezug zu Berlin zementiert. Kürzlich erschien das neue Album des Trios mit dem Titel „Lautstark Autark“, dessen düsteres Cover bereits einiges an Aggressivität verspricht.

Das Werk beginnt gleich mit der Aufforderung „Einfach Nein“ zu sagen, allerdings nicht zum Album, sondern um mit gewissen Überforderungen zurecht zu kommen, die sich durch ewiges Bejahen ergeben könnten. Die Spielweise ist wie zu erwarten war sehr druckvoll und Sänger Halid strahlt viel Entschlossenheit aus. Der Titeltrack „Lautstark Autark“ ist eine rhythmische Ode an die Musik und „Es Sind Momente Die Dein Leben Ändern“ ist ein ruhiger Song zum Thema Lebensglück. Eigentlich hatte ich mir mehr Härte erwartet, aber durch die oftmals sehr rockige Musik entsteht ein angenehmer Eindruck, auch wenn die Texte doch oft sozialkritisch sind.

Die Mitwirkung anderer Musiker sorgt zusätzlich für Abwechslung, und so findet sich sogar eine sanfte Ballade in Form von „Ich Hab´s Gesehen“ in Zusammenarbeit mit AYMAN auf dem Album, aber auch eine bitterböse Abrechnung namens „Wer Den Mensch Kennt Liebt Das Tier“, und wer war noch nie in der Situation, einfach einen Menschen radikal aus seinem Leben werfen zu müssen. Wahre Lagerfeuerromantik entsteht bei „Alles Hat Seine Zeit“ wo ruhiger Gesang, Gitarrenklänge und eine Mundharmonika für Stimmung sorgen. Ein Groupie-Song findet sich mit „Du Bist So Geil“ auch, und da bekommen die Jungs Unterstützung von CARMEN RIVERA, die als Model und Domina vielen bekannt sein dürfte. Das Album endet mit dem melancholischen „Nichts Ist Für Immer“ auf betont sanfte Weise.

TXL sind deutlich gemäßigter als ich erwartet hatte, aber genau das unterscheidet die Berliner Truppe von vielen anderen Deutschrock-Bands und das bleibt positiv hängen. Die Texte werden von Erlebnissen des täglichen Lebens geprägt und sehr oft kann man sich damit identifizieren. „Lautstark Autark“ ist eine gelungene Sache und ich wünsche den Berlinern alles Gute!