Die Bandgeschichte von AMERICAN HEAD CHARGE beinhaltet genug Drama für mehrere Biografien. Sex, Drugs und Rock’n’Roll hinterließen auf die Jahre ihre Spuren und forderten auch Opfer, wie im Falle ihres Gitarristen Bryan Ottoson, der 2005 nach einer Überdosis Medikamente tot in einem Hotelzimmer gefunden wurde. Danach kamen die Amerikaner anscheinend nicht mehr so richtig auf die Beine und 2009 löste sich die Truppe dann auf. Zur Freude der zahlreichen Fans hielt das aber nicht lange, 2013 folgte eine EP und nun 2016 gibt’s endlich mit „Tango Umbrella“ einen Full lengh Output.

Und dieser stampft gleich mit „Let All The World Believe“ so richtig los. Härte ist Trumpf und gewisse Einflüsse eines Herrn MARILYN MANSON sind auch auf keinem der folgenden Songs von der Hand zu weisen. Mal stehen die Gitarren im Vordergrund, mal dumpfe treibende Drums, Industrial trifft Melodie und Düsternis und die Tracks hinterlassen allesamt einen bitteren Beigeschmack. Man fühlt sich fast bedrängt und möchte ausbrechen ob der Dichte der Songs. So richtig ins Ohr geht „Drowning Under Everything“, den ich auch gleich als Anspieltipp nennen möchte. Auch die Vocals von Sänger Cameron Heacock sind stark und klagend und verleihen dem Industrial Stampfern den richtigen Kick. Fast lieblich wirkt da schon das sehr ruhige und anklagende „A King Among Men“, das im Vergleich zu den restlichen Songs schon sehr ruhige Töne anschlägt.

Insgesamt dürften sich Fans der Truppe über diesen Longplayer absolut freuen. Die Tracks sind ausgeklügelt und funktionieren im Gesamten wunderbar. Einzelne Songs hervorzuheben fällt aber leider etwas schwer, da sticht nur oben genannter Track „Drowning Under Everything“ hervor und bleibt hängen, aber als komplettes Album läuft dieses Werk perfekt. Fans von KORN oder MARILYN MANSON werden hier sehr gut bedient, also Kopfhörer auf, mindestens drei Mal durchhören und Dampf ablassen ist hier angesagt.