ABORTED - Retrogore
Label: Century Media
Plötzlich wird die harmlose `Lala`-Musik aus dem alten Radio von ängstlich wimmernden Stöhngeräuschen unterbrochen und der Titeltrack „Retrogore“ setzt mit voller Wucht ein. Extrem geiler, Knochen zerschmetternder, kompromissloser Death Metal, wie man ihn schon lange nicht mehr gehört hat. Die giftig, kreischende Stimme und die tiefen Growls des Sängers, die schnellen Blast Beats und die messerscharfen Riffings sind in diesem Fall bestimmt nicht Retro.

Auch die nachfolgenden Songs sind nicht weniger genial und brettern mit nervenzerfetzender Geschwindigkeit dahin, dass ein Gorge Kollias vor Neid erblasst. Bei den nicht ganz so brutal schnellen Parts und den Gitarrensolos merkt man den musikalischen Einfluss von MORBID ANGEL. Die tiefe Voice des Sängers erinnert an Glen Benton von DEICIDE, der einem damit seinen kompletten Hass entgegenschleudert. Textlich befasst sich das Album mit den Abgründen der Religion, Serienmorden oder Pornographie, wie bereits die Bezeichnung des Tracks „Whoremageddon“ zeigt. Die Band kennt keine Grenzen und die Brutalität ihrer Musik ist so fesselnd, dass man instant drauflos Schädeln will.

Wie im gesamten Album wird auch zum Beginn von „Bit By Bit“ eine kurze Filmsequenz eingespielt, in der deutlich gemacht wird, worum es in diesem Song geht, nämlich dir die Haut Stück für Stück vom Körper zu reißen. Genau dieses Gefühl vermittelt das Lied mit seinen abgefuckten Drum Parts und zerfleischenden Riffings, die dem Gitarristen die Finger bluten lassen. „The Mephitic Conundrum” startet mysteriös mit einem Aufschrei, bevor Sven De Caluwe losgrunzt und sich die Seele aus dem Laib brüllt. Im Gegensatz dazu haben die letzten beiden Songs des Albums „From Beyond (The Grave)“ und „In Avernus“ einen schweren Sound, wie man ihn von OBITUARY kennt. Maschinengewehrartig feuert das Schlagzeug seine Salven ab und Sven kreischt à la CARCASS ins Mic bis einem das Blut in den Adern gefriert.

Diese Band vereint alles was Death Metal in den letzten Jahren zu bieten hatte und gibt es in einer gnadenlosen Härte wieder. Dabei klammert sich „Retrogore“ nicht unbedingt an die Vergangenheit, sondern bereitet den Death Metal auf eine neue Ära vor. So verstehen sich auch die Songs von THE ABORTED als blutrünstiges Abbild und direkte Reflektion der Menschheit in unserer gegenwärtigen Zeit.

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7 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Dellamorte Dellamore
2. Retrogore
3. Cadaverous Collection
4. Whoremageddon
5. Termination Redux
6. Bit By Bit
7. Divine Impediment
8. Coven Of Ignorance
9. The Mephitic Conundrum
10. Forged In Decrepitude
11. From Beyond (the Grave)
12. In Avernus
Gesamtspielzeit: 43:27

Veronica de Groot
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Beitrag vom 18.05.2016
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