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SARISSA - Nemesis
Label: Rock Of Angels Records |
Es gibt Menschen die können Gedanken lesen und diesen gehöre auch ich. Hier ein kleiner Test. Denkt mal an eine griechische Metal Band … Habt ihr eine? Gut… Ich behaupte nun, dass ihr entweder an ROTTING CHRIST, FIREWIND oder SEPTIC FLESH gedacht habt. Faszinierend nicht wahr? Aber es gibt doch so viel mehr zu entdecken.
Griechenland hat, was Heavy Metal angeht, einiges zu bieten. Bands wie DEXTER WARD, BATTLEROAR, WISHDOOM - um nur ein paar zu nennen, sind bestimmt einigen Insidern ein Begriff, und haben durchaus Potential über den Underground hinaus Fuß zu fassen. Labels die sich der Musik in Griechenland annehmen gibt es ebenfalls genug. No Remorse Records, Eat Metal Records, Metal On Metal Records, um nur ein paar zu nennen. Was den Sound vieler griechenischen Bands eine spezielle Note verleiht, ist einfach dieser amerikanische Epic Metal-Einfluss von Bands wie WARLORD oder MANILLA ROAD.
Und in der griechischen Oberliga wollen auch SARISSA mitmischen. Nach 31 Jahren Bandgeschichte, die von zwei Auflösungen geprägt war, ist „Nemesis“ das erst dritte Album. Man kann also nicht behaupten, dass es Jimmy Selalmazidis (einziges verbliebendes Gründungsmitglied) eilig hätte, neues Material zu schreiben. Im Umkehrschluss kann es aber auch heißen, dass er sich einfach Zeit lässt, um besonders akribisch an das Songwriting heran zu gehen.
Das Intro zu „Daughter Of The Night (Nemesis)“, welches gleich direkt in den Song übergeht, klingt schon mal sehr orientalisch und vielversprechend. Auch die ersten Riffs, die eine knappe halbe Minute andauernden, klangen sehr ordentlich, aber was bitteschön kam dann danach? Im Ernst, wenn man sagen würde es klingt „lasch“ wäre das schon aufgerundet. Ich nehme mal an, das hätte ein richtiger Metal-Stampfer zum Anfang werden sollen, aber ging leider gewaltig daneben. Die Gitarren klingen völlig kraftlos, das Schlagzeug dümpelt irgendwo im Hintergrund herum, und der Sänger versucht zwanghaft so zu singen wie Bernhard Weiß von AXXIS, was ihm aber nicht wirklich gelingt, weil ihm die Eier dazu fehlen.
Ok, genug der schlechten Eigenschaften. Beim anschließenden „No Mans Land“ geht es zumindest schon mal ein wenig flotter zur Sache. Das war’s dann auch schon wieder. Am Ende von „No Mans Land“ weiß man auch, warum der Song diesen Namen hat. Er wird gefühlt tausend mal wiederholt. Der Refrain besteht außer „No Mans Land“ aus gerade mal einem Satz und am Ende des Tracks werden diese drei Wörter auch noch recht willkürlich mehrmals wiederholt. Leute, so ein Songwriting würde ich vielleicht von einer Newcomer-Band erwarten, die sich vor gerade mal einer Woche gegründet hat, aber nicht von einer Band die seit Mitte der 80er exestiert.
Leider hat man fast durchgehend den Eindruck, dass dieses Album nur deshalb enstanden ist, damit eines da ist, damit es von SARISSA wieder etwas zu berichten gibt. Das Songwriting an sich ist schon mal sehr schwach. Das Prinzip von „No Mans Land“ einfach den Songtitel so oft zu wiederholen, das er nach dem ersten Durchlauf schon nervt, wird leider auf fast allen Songs angewendet, und auch die instrumentale Umsetzung überzeugt nicht. Einzig „Fallen“ und „Fight The Devil“ könnte man noch als gelungen ansehen. Und der Versuch mit „I’m Coming Home“ eine ansprechenede Ballade zu komponieren ging auch nicht so wirklich auf.
Als Fazit muss ich für SARISSA leider sagen, dass es zwar wie schon erwähnt so einige talentierte griechische Heavy Metal-Bands gibt, die man sich auf jeden Fall anhören sollte, allerdings kann ich SARISSA selbst hier leider nicht mit aufzählen. Mehr als 2,5 Punkte (je ein Punkt für „Fallen“ und „Fight The Devil“ und ein halber für das Intro) sind einfach nicht drin.
www.facebook.com/SarissaHellenicMetal
Beitrag vom 16.05.2016 Zurück
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