FILTER - Crazy Eyes
Label: Spinefarm Records
Trent Reznors ehemaliger Compadre von den NINE INCH NAILS Richard Patrick beliefert uns im regelmäßigen Abstand von ungefähr drei Jahren mit neuen Alben seiner eigenen Industrial Band FILTER. „The Trouble With Angels“ (2010) und „The Sun Comes Out Tonight“ (2013) waren mehr als nur anständige Alben. Bei FILTER gleicht eh kein Werk dem anderen und der Stil der Amis ist sicher nicht jedermanns Sache, doch wer auf Industrial steht, der kommt an dieser Truppe einfach nicht vorbei.

Auch Album Nummer sieben „Crazy Eyes“ zeigt FILTER in bester, wenn auch wieder etwas anderer Form. Der Stil von Richard Patrik ist von der ersten Sekunde unverkennbar, doch das Quartett, dass als neue Truppe in Form von Kapila, Dzergian, Reeve und Miller komplettiert wird, geht wieder Einiges etwas anders an. Da sich Patrick angeblich auf das Debüt „Short Bus“ beziehen wollte, lud er zudem noch ehemalige Mitglieder und Freunde zur Unterstützung im Songwriting.

Dennoch fällt trotz der hohen Intensität und Atmosphäre auf, dass man die Gitarren im Gegensatz zum Vorgänger deutlich seltener einsetzt und den Synthies weit mehr Raum lässt. Dennoch geht es heftig zur Sache, denn der Opener „Mother E“, der als eine Art verstörende Soundcollage daher kommt, zieht schon mit wütendem Schreigesang in den Bann. Bei „Crazy Eyes“ schreit es von vorne bis hinten, noch viel mehr als zB. auf den beiden Vorgängern, nach dem Sound der 90er, was absolut nicht negativ gemeint ist, zumal FILTER es dennoch schaffen aktuell bzw. sogar zeitlos zu tönen.

Nicht alles will sofort zünden, doch mit „Pride Flag“, das mit seinen ruhigen und mit Sprechpassagen ausgestatten Zwischenstücken, die wunderbar als Kontrast zum wütenden Gebrüll des Fronters, überzeugt, ist schnell der erste Hitkandidat gefunden. Trent Reznor scheint sich in „City Of Blinding Riots“ und „Termors“ versteckt zu haben, während das bedrohlich über einen hereinbrechende „Welcome To The Suck (Destiny Not Luck) als großes Highlight im Mittelteil fungiert und vor allem durch die zerbrechlich wirkende Gesangsleistung überzeugt. Trumpf auf „Crazy Eyes“ ist ein Album der Kontraste, denn FILTER spielen sehr gerne mit einem Auf und Ab der Gefühle. So wechseln wütende Momente mit eingängigen Melodien und heftige Riffs mit zerbrechlichen Momenten und genau das ist der Trumpf des siebten Werkes der Amis.

Womöglich scheint „Crazy Eyes“ manch Fan auf Dauer zu soft, doch genau durch die gitarrenlosen und ruhigen Momente, kommen die wütenden Ausbrüche von Richard Patrick umso besser zur Geltung. Fans der Truppe werden aber sicher nicht enttäuscht sein, denn FILTER bringen - wie es aussieht - sowieso kein schlechtes Album zusammen.

www.officialfilter.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Mother E
2. Nothing In My Hands
3. Pride Flag
4. City Of Blinding Riots
5. Take Me To Heaven
6. Welcome To The Suck (Destiny Not Luck)
7. Head Of Fire
8. Tremors
9. Kid Blue From The Short Bus, Drunk Bunk
10. Your Bullets
11. Under The Tongue
12. (Can´t She See) Head Of Fire Pt.2
Gesamtspielzeit: 50:35

maxomer
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Beitrag vom 08.04.2016
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