Wer hinter RAUBTIER eine Band aus Deutschland vermutet der irrt, denn hierbei handelt es sich um ein schwedisches Industrial-Metal Trio, das eine Freundschaft mit SABATON verbindet. Auch stilistisch sind ein paar Parallelen zu ziehen. 2008 gegründet, veröffentlichte man bisher vier Studio-Alben, schaffte den Sprung aus der Heimat aber erst 2014 mit dem Best-Of „Bestia Borealis“, das aber für Aufsehen sorgen konnte.

Das neue und fünfte Album hört auf den Namen `Bärsärkagång`, was so viel wie rasend bedeutet. Das ist gleichzeitig auch der Titeltrack und Opener, der im typischen Stile stampfend, mit düsteren Keyboards und rauer Stimme von Frontmann und Gitarrist Pär Hullkoffgarden, der auch bei den britischen Speed Metallern ATMOKRAFT aktiv ist, daherkommt. Die Tracks sind allesamt auf Schwedisch vorgetragen, was der Musik zusätzlich einen härteren und kantigeren Stil verpasst. Dennoch schaffen es die Nordmänner auch eingängig zu bleiben und servieren Parts, die man auch ohne Sprachkenntnisse bald mitbrüllen kann. Für den Industrial-Sektor eher untypisch sind die immer wieder eingewebten Soli, was aber daran liegen mag, dass RAUBTIER auch den Heavy Metal groß schreiben, vor allem was Struktur und Gitarrenarbeit betrifft. Der industrielle Faktor kommt daher eher bei so manch Rhythmik und den Keyboards zu tragen. Eine schöne Symbiose daraus bietet das hymnische „Den Sista Kulan“, das durch seine gelungenen Melodien und eingängigen Refrains überzeugt. Abgefahrene Rhythmen gibt es in „Tropaion“ und „Hymn“, die beide sehr flott und heftig daher kommen. Während „Praetorian“ schon fast thrashig daher kommt und „Lejonhjärte“ den Heavy/True Metal wieder in den Vordergrund stellt und erneut mit dem Panzer am Artwork und gemeinsamen Tourneen erklärt, warum RAUBTIER gerne mit SABATON in Verbindung gebracht werden.

Die Musik von RAUBTIER ist anstrengend und benötigt seine Zeit um sich zu entfalten, doch die Schweden haben einen interessanten und sehr eigenständigen Mix aus Industrial, Heavy und Power Metal geschaffen, der Spaß macht und auf „Bärsärkagång“ in bestem Sound präsentiert wird. Wer die Jungs noch nicht zu Gehör bekommen hat, möge in das neue Werk oder zur besseren Übersicht auch gerne in „Bestia Borealis“ reinhören. Mehr als nur ein Geheimtipp!