CHURCH OF MISERY - And Then There Were None...
Label: Rise Above
3 Jahre hat es gedauert, aber unsere Lieblings-Mördergeschichten-Erzähler sind wieder da. CHURCH OF MISERY sind wieder am Start, und erfreuen uns mit Serienkiller-Stories aus großteils England und den USA. Das erneut C.O.M. Typtische Cover ziert diesmal der „Vampir von London“ John George Haigh der Mitte der 1940er Jahre sein Unwesen trieb.

Meine Erwartungen waren hoch, haben die Japaner auf ihren Alben mit ihrer Mischung aus BLACK SABBATH Riffs, die irre und typisch japanisch verrückte Grundstimmung und der Gesang der schlichtweg den Wahnsinn verkörperte (egal welcher Sänger gerade am Mikro war) wirklich überzeugt. Also hinein in das Blutblad, und das ohne sich vorher irgendwelche weiteren Infos ein zu holen, man will sich ja nicht zu sehr spoilern.

Und gleich mal eine richtig stimmige Anfangsfrequenz, und ein ziemlich abgespaceder Beginn, so muss das sein. „The Hell Bengders“ entpuppt sich als guter Opener. Starke Riffs, eine ordentliche Portion Doom und der Stimmungsumbruch ab der Mitte, der für tolle Abwechlsung sorgt, schaffen schon mal einen eigentlich Start in das neue Schaffen der Japaner. Besonder hervorzuheben ist eine Passage, die nicht mal zwei Sekunden lang dauert. Man hat einfach mal ein hämisches Lachen in den Hintergrund gesampelt. Diese Feinheiten heben den Wahnsinn, der hinter den Songs steckt noch mehr heraus. Solche Samples tauchen in gewohnter CHURCH OF MISERY-Manier im Laufe des Albums als kurze Nachrichten-Sprechansagen vereinzelt immer wieder auf. Auch ohne es vorher gelesen zu haben, es fällt umgehend auf, dass CHURCH OF MISERY erneut die Besetzung im Gesang gewechselt haben. Der neue Mann im Mikro dürfe bei einigen Death Metal Fans noch im Gedächtnis sein. Scott Carlos, seines Zeichens Sänger bei REPULSION, ist nun für die Vocals verantwortlich. Das er eine kranke Stimme hat, hat er also schon bewiesen, aber wie würde er mit CHURCH OF MISERY harmonieren, die mit REPULSION genau gar nichts gemeinsam haben?

Ich bin wirklich überrascht, wie gut dieses neue CHURCH OF MISERY-Gesamtpaket zusammenpasst. Hat Bandgründer Tatsu Mikami nicht nur den Sänger, sondern gleich mal die komplette Bandbesetzung ausgetauscht. Besetzungswechsel sind im Hause C.O.M. keine Seltenheit, allerdings ist Tatsu Mikami der einzig verbliebene Japaner in der Band. Damit hab ich ja auch kein Problem, und für mich wird C.O.M. immer eine japanische Band sein. Dennoch gibt es einfach einen Haken an dem neuen Album, und das ist jetzt wirklich Jammern auf höchstem Niveau, es sind die Songs auf „And Then There Were None...“ wirklich klasse. Vor allem „Make Them Die Slowly“, welches die Geschichte des zu Beginn erwähnten John George Haigh erzählt und „Doctor Death“ stechen wirklich heraus, aber es klingt für CHURCH OF MISERY-Verhältnisse einfach alles zu „normal“. Die Melodien, die Riffs, der Songaufbau, es gibt ja nicht viel auszusetzen, aber der letzte Kick fehlt einfach. Auf den Vorgängeralben war der Wahnsinn, die Anomalie, die Abnormität der hinter den Texten steckte zu greifen. Aber es ist Album Nummer eins mit der neuen Besetzung und sollte diese für längere Zeit oder zumindest bis zum nächsten Album Stand halten, so wird der Wahnsinn im Hause CHURCH OF MISERY bestimmt wieder zur Normalität.

www.churchofmisery.net


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Hell Benders (The Bender Family)
2. Make Them Die Slowly (John George Haigh)
3. Doctor Death (Harold Shipman)
4. River Demon (Arthur Shawcross)
5. Confessions Of An Embittered Soul (Leonarda Cianciulli)
6. Suicide Journey (Heaven’s Gate Cult)
7. Murderfreak Blues (Tommy Lynn Sells)
Gesamtspielzeit: 42:38

Lödius
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Beitrag vom 14.03.2016
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