Interessant, was die Schweizer von ME.MAN.MACHINE vor haben, nämlich Pop-Rock Größen wie U2 und MUSE die Stirn bieten zu wollen. Nicht nur, dass man musikalische Parallelen finden kann, auch lyrisch versucht man tiefgründig und vor allem kritisch vorzugehen, wie der Zweitling „Plastic Faith“ zeigt.

Ein starker Titel und ein ambitionierter Versuch der Eidgenossen. Ohne einen weltweiten Bekanntheitsgrad, ohne riesen Ego und außerhalb des Bereichs von 200€ Tickets, tönen dabei ME.MAN.MACHINE ehrlich und mit Herz. Das beginnt schon bei dem düster bedrohlichen Pop-Rock Opener „Break Me Down“, dem man mit dem etwas heavier stampfenden „Indestructible“ nachsetzt und schon nur mit dem Titel ein dickes Ausrufezeichen setzt. Der Gesang von Roland Häusler bewegt sich in eher hohen, leicht jammernden Tonlagen, was ganz gut zu den verträumten Sounds im Hintergrund passt. Dennoch hört man „Plastic Faith“ trotz gewisser Verzweiflung und dem Vertrauensverlust an die Menschheit auch etwas Hoffnung an. Und gerade das macht den Zweitling unserer Alpennachbarn so interessant und spannend. Vielleicht klingt das Werk manchmal wie in „Phobophobia“ (ein herrliches Wortspiel) zu soft und schmalzig oder auch hier und da zu gezwungen poppig. Doch diese Ehrlichkeit, die den beiden genannten „Großen“ schon seit mindestens einer Dekade verlorengegangen ist, lässt ME.MAN.MACHINE als große Genrehoffnung dastehen.

„Plastic Faith“ ist ein tiefgründiges, interessantes sowie abwechslungsreiches Album mit ein paar Hits, die es verdient haben gehört zu werden. Man muss sich aber bewusst sein, dass es sich hier immer noch um ein Pop(!)-Rock Album handelt und somit vieles radiotauglich ausgefallen ist.