FLESHGOD APOCALYPSE - King
Label: Nuclear Blast
Im vielbespielten Genre des Extreme Metal, bei halsbrecherischen Geschwindigkeiten, sind die Italiener von FLESHGOD APOCALYPSE ihrer verhältnismäßig kurzen Bandgeschichte zum Trotz schon so etwas wie richtige Aushängeschilder. Was die Integration von klassischer Musik in das Korsett des Death Metal betrifft, haben sie noch dazu auch eine gewisse Vorreiterrolle inne. Stellte jede ihrer Veröffentlichungen die Basis für das jeweils nachfolgende Werk dar, ist auch eine gewisse Progression im musikalischen Schaffen zu sehen. Entwicklungen so schön nachvollziehen zu können hat ja auch etwas für sich. „Labyrinth“, der Vorgänger der aktuellen Veröffentlichung „King“ war wohl das bis dato opulenteste Werk und als solches zum Teil schon zu überladen mit Orchesterklängen. Der Zugang zu „King“ ist zwar ähnlich, die Kombination gelingt hier aber wesentlich besser.

Das mag zum einen an der sehr ausgefeilten Produktion des Albums liegen, aber auch so wirken die Komposition organischer und wie aus einem Guss. „Marche Royale“ leitet als episches Intro das Album ein, eine Progression in die immer mehr Instrumente einsetzen und dann in das abwechslungsreiche „In Aeternum“ übergehen, das vor allem durch den raubeinigen Gesang im Refrain ins Ohr geht. Mitunter auch nur von Akustikgitarren begleitet, für die zusätzliche Dramatik versteht sich. Überhaupt fahren FLESHGOD APOCALYPSE schwere Geschütze auf. Einprogrammierte Orchester, wilde Klavierläufe, Akustikgitarren, Chorgesänge, Gitarrensoli der alten Heavy Metal-Schule, alles stets konterkariert von den immer präzisen Schlagzeugeinlagen von Francesco Paoli. An Ideen und Inspiration mangelt es FLESHGOD APOCALYPSE wirklich nicht. Die Kunst liegt wohl darin, dass die Songs, obwohl man sich vor Geschwindigkeit und Instrumenten fast überschlägt immer noch erstaunlich leicht hörbar sind. Mit der Einschränkung, dass man operettenhaften Frauengesang nicht völlig abgeneigt ist. In diesem Fall könnten Nummer wie „Cold As Perfection“ und vor allem „Paramour (Die Leidenschaft Bringt Leiden)“ problematisch werden. Zweiteres ist nämlich überhaupt gleich nur klassischer Frauengesang mit Klavierbegleitung. Durch und durch ein Lied im romantischen Stil gehalten, bis hin zu dem Punkt, dass ein Goethe-Gedicht vertont wird. Das war damals nämlich en vogue. Zwischen den von Blastbeats getragenen Tracks „Mitra“ und „And The Vulture Beholds“ platziert ein durchaus gewagter Schritt.

Insgesamt liefern FLESHGOD APOCALYPSE mit „King“ ihr bis dato opulentestes und am besten durchdachtes Werk ab. Obwohl es in den Songs mitunter drunter und drüber geht, bleiben die Songs in sich doch stimmig, was den Italienern schon einmal schlechter gelungen ist. Wenn man seinen Death Metal gerne mit ein bisschen Klassik und Orchester gespickt haben möchte ist „King“ die richtige Adresse. Und wem „Paramour (Die Leidenschaft Bringt Leiden)“ dabei zu anstrengend oder langweilig sein sollte, kann ja ausnahmsweise mal einen Track überspringen. Es soll kein Fluch deswegen ausgesprochen werden.

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6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Marche Royale
2. In Aeternum
3. Healing Through War
4. The Fool
5. Cold As Perfection
6. Mitra
7. Paramour (Die Leidenschaft Bringt Leiden)
8. An The Vulture Beholds
9. Gravity
10. A Million Deaths
11. Syphilis
12. King
Gesamtspielzeit: 57:29

Asator
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Beitrag vom 23.02.2016
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