Nachdem die ersten beiden Alben („Fast Loud Death“ und „Terror Hungry“) gewaltige, gnadenlose Thrash-Granaten waren, war die Erwartungshaltung groß ob mit „Braindead“ der eingeschlagene Weg weiterhin konsequent fortgesetzt wird.

Schon bei den ersten beiden Songs, „I Am The Antidote“ und „Riot“ wird klar, dass sich bei den Finnen doch einiges geändert hat. Laut Aussage des Sängers Samy Elbanna enthält „Braindead“ die schnellsten und langsamsten Songs die LOST SOCIETY je geschrieben haben. Zweiteres trifft dann auch gleich mal zu - derartig groovende Midtempo-Stampfer war man bislang von den Finnen nicht gewohnt. Die Songs sind gut durchstrukturiert und setzen auf Abwechslung und lange Instrumentalparts, bei denen man sich allerdings auch etwas verzettelt und weniger vielleicht mehr gewesen wäre, was zur Folge hat, dass es manchmal ein bisschen langatmig wird. Bestes Beispiel dafür ist das gut 8-minütige „Only (My) Death Is Certain“. Auch gesanglich legt man Wert auf Abwechslung und variiert zwischen tiefem aggressivem Gesang und wütendem Geschrei, das manchmal ins Hysterische abdriftet und dadurch leider etwas nervt.

Natürlich hat man auf die schnellen Songs nicht komplett verzichtet (ob es nun die schnellsten sind oder nicht sei dahingestellt) und mit „Rage Me Up“ und „Hangover Activator“ zwei Granaten aufs Album gepackt, die exakt an die Vorgängeralben anschließen. Hier wird mit der Unbekümmertheit vergangener Tage ohne Rücksicht auf Verluste drauflosgeprügelt und auf jedweden Schnickschnack verzichtet. Purer Thrash der einfach nur Spaß macht. In dieselbe Kerbe schlägt auch „Mad Torture“, das jedoch auch langsame Parts aufweist.

Zum Abschluss gibt’s dann mit „P.S.T.88“ noch ein PANTERA-Cover das sich hinter dem Original (vom „Power Metal“-Album) in keinster Weise zu verstecken braucht und aufgrund der etwas härteren Ausrichtung fast besser rüberkommt als die ursprüngliche Version.

Ob man nun die Weiterentwicklung (Veränderung) auf dem neuen Album gut findet oder nicht muss wohl jeder für sich selber entscheiden. „Braindead“ ist auf alle Fälle ein wirklich gelungenes und durchaus interessantes Album geworden, das alles enthält was man von einem Thrash-Album erwartet. Vor allem die mächtigen, groovenden Songs sind allererste Sahne. Sollte die Marschrichtung beibehalten werden sind LOST SOCIETY auf einem guten Weg und haben noch genug Luft nach oben, um gewisse Kleinigkeiten bis zum nächsten Album noch zu verbessern.

„Braindead“ ist übrigens auch als Vinyl erhältlich und enthält zwei Bonustracks: „Terror Hungry“ (Californian Easy Listening Version) und „Overdosed Brain“ (Live).