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DREAM THEATER - The Astonishing
Label: Roadrunner Records |
Sehr geheimnisvoll gaben sich DREAM THEATER bei der Ankündigung ihres mittlerweile dreizehnten Studioalbums in drei Dekaden. Nur nach und nach veröffentlichten die New Yorker Progressive Metal-Könige Informationen zu „The Astonishing“, ein Doppelalbum mit oppulentem Konzept aus der Feder von Gitarrist John Petrucci.
Der Saitenmeister erschuf ine post-apokalyptische Welt, in der wieder eine Monarchie eingeführt wurde. Doch das von Maschinen betriebene Reich wird ganz und gar nicht geliebt und so hoffen die Bürger dieser Welt auf den Auserwählten, der sie aus dieser Lage befreit.
Eine interessante Idee, inspiriert von Game Of Thrones und The Hunger Games die uns Petrucci hier auftischt, doch können DREAM THEATER ihrem Namen nach dem nicht ganz so überzeugenden Vorgänger, den man schlicht „Dream Theater“ taufte, in gut 130 Minuten überzeugen?
„The Astonishing“ beginnt mit einer kurzen Soundkollage, die passend in diese futuristische Szenerie einführt, ehe mit „Dystopian Overture“ die ganze Band zeigen darf was sie drauf hat. Ein Instrumental, das man sofort als eines von DREAM THEATER erkennt und einige echte Schmankerl zu bieten hat. Bombastisch, drückend, virtuos und doch auch einprägsam zeigen sich hier die Instrumentalisten von ihrer besten Seite. Erst im folgenden „The Gift Of Music“ darf auch Frontmann James LaBrie mit einsteigen. Geboten wird ein wunderschöner Prog-Rocker mit gelungenem Drive und positivem Vibe. Die Vocal-Arbeit von LaBrie lädt zum Singen ein und die Rhythmik ist fast tanzbar ausgefallen. Der erste Hit auf „The Astonishing“ ist somit schon mal gefunden. Schon jetzt hört man das echte Orchester, die bombastischen Chöre und den organischen Sound der Band heraus. Keyboarder Jordan Rudess hat sich zudem extra einen Flügel und eine Hammond Orgel zugelegt um noch authentischer zu klingen, was auch absolut gelungen ist.
Damit noch mehr Story-Feeling aufkommen konnte, werden immer wieder Soundsamples und kurze Zwischenstücke eingebaut. Weitere Highlights sind sicher das melancholisch angehauchte „A Better Life“ mit seinem treibenden Refrain, die emotionale Ballade „When Your Time Has Come“, das dramatische „The X Aspect“ und das vorab veröffentlchte „Moment Of Betrayal“, das sich als ziemlich eingängige Nummer entpuppt. Aber auch die das aufgrund genialer Gesangsleistung und überraschenden Momenten „A New Beginning“ kann sich absolut hören lassen und dient wunderbar als Anspieltipp. Auch wenn vieles sehr schnell greifbar ist, haben DREAM THEATER natürlich nicht an Anspruch und Tiefe verloren und laden auch auf „The Astonishing“ zum Eintauchen, Erkunden und Entdecken ein. Um dem roten Faden noch etwas hervorzuheben, gibt es dennoch hier und da den einen oder anderen Reprise-Part.
DREAM THEATER haben mit „The Astonishing“ eine spannende und hochqualitative Herausforderung angenommen, die schnell in den Bann und auch in eine andere Welt zieht. Ausfälle sind hier keine zu finden und die progressive Seite der Band wurde perfekt ausgewogen, so dass Songs auf „The Astonishing“ auch einzeln und zwischendurch genossen werden können, was auch daran liegt, dass ausnahmsweise nur zwei Songs die 6-Minuten Marke knacken. Dennoch ist das dreizehnte Werk der Amis als Gesamtkunstwerk zu sehen, das einiges an Zeit und Geduld erfordert. Möchte man auf allerhöchstem Niveau jammern, kann man vielleicht anprangern, dass sich DREAM THEATER ebenso wie am Vorgänger nie wirklich aus ihrem Sound heraustrauen und den Härtefaktor eine ganz kleine Spur vernachlässigen, aber das hat auf Werken wie „A Dramatic Turn Of Events“ oder dem poppigen Ausreißer „Octavarium“ auch nur wenige gestört. Fans werden begeistert sein und DREAM THEATER die nächste verdiente Krone aufsetzen.
www.dreamtheater.net
6.5 von 7 Punkten
Tracklist: 1. Descent Of The Nomacs 2. Dystopian Overture 3. The Gift Of Music 4. The Answer 5. A Better Life 6. Lord Nafaryus 7. A Savior In The Square 8. When Your Time Has Come 9. Act Of Faythe 10. Three Days 11. The Hovering Sojourn 12. Brother, Can You Hear Me? 13. A Life Left Behind 14. Ravenskill 15. Chosen 16. A Tempting Offer 17. Digital Discord 18. The X Aspect 19. A New Beginning 20. The Road To Revolution 21. 2285 Entr´acte 22. Moment Of Betrayal 23. Heaven´s Cove 24. Begin Again 25. The Path That Divides 26. Machine Chatter 27. The Walking Shadow 28. My Last Farewell 29. Losing Faythe 30. Whispers On The Wind 31. Hymn Of A Thousand Voices 32. Our New World 33. Power Down 34. Astonishing Gesamtspielzeit: 130:11
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Beitrag vom 02.02.2016 Zurück
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