ABBATH - Abbath
Label: Season Of Mist
2015 ging es zugegebenermaßen ja doch recht rund um den ehemaligen Frontmann der norwegischen IMMORTAL und Meister des horizontalen Krabbengangs, Abbath. Nachdem ein Übernahmeversuch gerichtlich von Demonaz und Horgh abgeschmettert wurde, spielt Abbath eben mit ABBATH (also der Band, nicht der Person), jene Songs, die er schon mal für ein etwaiges IMMORTAL-Album geschrieben hatte. So weit so gut. Natürlich kann sich jemand wie Abbath für ABBATH aber auch nicht einfach irgendjemand als Musiker anheuern, von daher wurden gleich einmal King (ex-GORGOROTH, GOD SEED, OV HELL) und der unverschämt junge norwegische Drumvirtuose Baard Kolstad (u.a. LEPROUS, GOD SEED) engagiert. Letzter verließ die Band aber auch schon bald wieder und wurde durch einen geheimnisvollen Drummer mit dem Bühnennamen `Creature` ersetzt, der dann auch das Album einspielen durfte. Inzwischen ist das Geheimnis um die Identität des Drummers - nämlich Kevin Foley (aktuell noch, aber bald schon nicht mehr bei BENIGHTED) - gelüftet, weil jener sich auch aus ABBATH (also der Band, nicht der Person) zurückgezogen hat. So weit, so verwirrend.

Spitzfindige LeserInnen mögen jetzt anmerken, dass Herr Abbath in der Vergangenheit ja schon einmal ein solches All-Star-Solo-Projekt für ein Album – I - initiiert hatte und das ist auch völlig richtig. Würde man aber nun davon ausgehen, dass ABBATHs Debüt-Album, „Abbath“, eine Fortführung von I wäre, läge man doch recht falsch. Selbiges gilt für die etwas näher liegende Annahme, dass ABBATH einfach wie ein IMMORTAL-Album klingen würde. Also, weder das eine noch das andere trifft zu, obwohl ABBATH live - wie es scheint - auch Songs beider Bands aufführt. Tatsächlich ist ABBATH regelrecht erfrischend, auch wenn von Abbath bekannte Kniffe im Songwriting immer wieder aufblitzen. Der Openers „To War!“ erinnert mit seinen anfänglichen Thrash Metal-Allüren zunächst eher an SEPULTURA, bevor es dann doch in die norwegische Schule des Liedermachens übergeht. Auch sonst wird man stellenweise sehr gelungen überrascht, wie durch die vorzüglichen Keyboard-Einsätze in „Ashes Of The Damned“. Bei „Winterbane“ wird eisige Kälte à la IMMORTAL versprüht, aber im allgemeinen erhalten die IMMORTALesken Passagen durch den im Vergleich zu Horgh doch sehr anderen Spielstil von Creature Foley und den bewusst anders gewählten Drumsound ein ganz neues Feeling, um sich einmal mehr eines Anglizismus im Musikjargon zu bedienen. Das schnelle „Fenrir Hunts“, das vorab schon als Live-Mitschnitt zu hören/sehen war, ist ein weiterer Höhepunkt auf „Abbath“, das sich insgesamt als recht abwechslungsreich und kurzweilig entpuppt. Von groovig bis brachial wird dabei das ganze Spektrum bedient, immer schön unterstützt von den unverkennbaren Abbath’schen gutturalen Vocals.

Abbath gelingt mit „Abbath“ ein sehr hörenswerter Einstand für ABBATH (falls die Absurdität der Namensgleichheit von Musiker, Band und Album durch die subtilen Versuche zuvor noch nicht ausreichend hervorgehoben wurde, ist das nun durch den Vorschlaghammer hoffentlich geschehen). Stimmig und voller einprägsamer Riffs wird hier schon im Januar ein erstes Muss-man-gehört-haben 2016 abgeliefert, bei dem nicht nur Fans von IMMORTAL oder I auf ihre Kosten kommen. Bleibt zu hoffen, dass das Duo Abbath und King ein bisschen länger miteinander durchhalten.

www.abbath.net


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. To War!
2. Winter Bane
3. Ashes Of The Damned
4. Ocean Of Wounds
5. Count The Dead
6. Fenrir Hunts
7. Root Of The Mountain
8. Eternal
Gesamtspielzeit: 40:54

Asator
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Beitrag vom 02.02.2016
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