Was ist denn mit den Griechen los? Eigentlich wollte ich das Thema nicht mehr aufgreifen, aber es scheint so als wollten die Südländer ihr Finanzproblem mit Metal lösen. Unglaublich was in den letzten Jahren an qualitativ hochwertigen Bands hier heraufschwappen. Und dazu gehören definitiv die Thrasher MEMORAIN.

„Duality Of Man“ ist das bereits neunte Album der Griechen, womit man diese durchaus als Urgesteine bezeichnen kann. Und das zu Recht, denn technisch gesehen stehen die Herren der Elite der Bay-Area und den New Yorker Kollegen in absolut nichts nach. So orientiert man sich auch stilistisch stark an dieser Gegend und tönt allem voran stark nach TESTAMENT. Das mag vielleicht daran liegen, dass Frontmann Vagelis Kolios einem Chuck Billy in Sachen Stimmvolumen in nichts nachsteht und auch ähnliche Vocallines verwendet. Neben den typischen, aus den 80ern entsprungenen, aber modernisierten Thrash-Krachern, bietet man zudem mit „Inside My Eyes“ eine Halbballade die eben irgendwie zwischen TESTAMENTS „Return To Serenity“ und METALLICAs „Black Album“ schwankt. „Scince I Remember“ geht da sogar noch einen Schritt weiter, kommt mit cleanen Vocals und Gitarrenklängen daher, fügt sich aber wunderbar ins Gesamtbild der Truppe. Dagegen stehen aber Banger wie der spannende Opener „Demon´s Hunt“, das abgehakte „The Giant“ oder das knüppelnde „The End Of Hope“. Als weiterer Anreiz dienen Gaststars wie Blaze Bayle (BLAZE, Ex-IRON MAIDEN), David Ellefson (MEGADETH) und das FLOTSAM & JETSAM Duo Michael Gilbert und Steve Conley.

Auch wenn MEMORAIN im Grunde alles liefern, was man sich von einem neuen TESTAMENT Album wünscht, haben die Griechen dennoch ihre eigene Note, bieten überraschende Melodien und verstehen einfach wie man Old-School Thrash Metal in modernem Soundgewand spielt. „Duality Of Man“ ist eine frühe Überraschung in dem Genre im Jahr 2016.