Symphonic Power Metal aus der Ukraine ist schon fast als exotisch anzusehen. Weniger exotisch ist jedoch der Sound von SCARLETH, denn der tönt irgendwo zwischen Femal Fronted Gothic Metal und eben Symphonic Metal der europäischen Prägung. Da fällt einem schnell mal NIGHTWISH ein, jedoch haben die Damen und Herren aus dem Osten durchaus ihren ganz eigenen Charakter.

Bandboss Viktor Morozov, der SCARLETH seit gut zehn Jahren betreibt, musste im vergangenen Jahr nach dem Debüt „Break The Silence“ die komplette Mann- und Frauschaft austauschen. Wirklich anmerken tut man das „The Silver Lining“ aber nicht, denn die Songs wirken durchdacht, tiefgründig und doch kompakt genug um schnell zu zünden. Düster-melancholische Momente wechseln mit flotten Power Metal Parts, die stets von Keyboardmelodien geschwängert sind, ab und Frontfrau Oksana Element braucht sich vor der internationalen Konkurrenz absolut nicht verstecken. Dazu kommt noch, dass die Frau neben opernhaften und genretypisch kraftvollen Vocals auch den ein oder anderen extremen Grunt raus lässt.

Große Neuerungen im Genre bieten SCARLETH zwar nicht, doch die Musik ist spannend, packend und auf hohem Niveau. Während die Eröffnungstitel „Night Of Lies“ und „Double Memory“ noch recht straighte Kost bieten, nimmt „The Gates Of Dark Sun“ mit orientalischem Unterton an Intensität und Tiefe zu, ehe man wieder mit flottem Power Metal in „Voices“ auflockert. Keyboardmelodien die oftmals an STRATOVARIUS, manchmal an MASTERPLAN oder eben an NIGHTWISH erinnern, paaren sich mit heavy Riffs und der geschmeidigen Stimme von Oksana, die sich von Song zu Song immer abwechslungsreicher gibt. Das trifft aber auch für die Musik zu, denn es wird im Verlauf von „The Silver Lining“ nochmal richtig düster, mal balladesk, folkig und auch der Prog hält Einzug im Sound der Band.

SCARLETH haben mit „The Silver Lining“ alles richtig gemacht und bieten Fans des symphonischen Power Metals ein überraschendes Highlight aus einem ebenso überraschenden Land.