Obwohl Italien eigentlich direkt vor unserer Haustür liegt, kennt man gar nicht so viele Bands aus unserem südlichen Nachbarland aus dem auch SPIRAL69 stammen. Was vor ein paar Jahren als Solo-Projekt des römischen Musikers Riccardo Sabetti begann, hat sich in der Zwischenzeit zu einer Band gemausert, die nun auch live ihren Mix aus New Wave, Rock, Folk und Pop mit einer gehörigen Portion Industrial präsentiert. Das neueste Werk von SPIRAL69 trägt den Titel „Second Chance“ und man darf gespannt sein, ob man diesem Werk zumindest eine Chance geben kann.

Bereits beim ersten Track „Your Halo“ bekommt man einen guten Einblick, was die Musik der Römer ausmacht. Poppiger Sound mit deutlichen Industrial-Einflüssen und dazu die rauchige und verrucht wirkende Stimme von Riccardo Sabetti, die er am Beginn des nachfolgenden „Liar“ noch einmal deutlich tiefer erklingen lässt. Hier wechselt der Gesang zwischen extrem tief und ziemlich hoch und dominiert über dem angenehmen melodischen Sound. Obwohl auf den Bandfotos von SPIRAL69 nur drei Herren zu sehen sind, bekommt Riccardo bei „No Mercy“ weibliche Gesangsunterstützung. Aber SPIRAL69 können auch anders – „XXX“ besteht aus stampfendem Industrial-Sound und auch die Stimme ist stellenweise sehr verzerrt.

Synthesizer finden sich zwar in fast allen Titeln, aber nicht so ausgeprägt wie in diesem Song. Kaum Synthies gibt es bei der angenehmen Ballade „Second Chances“, bei der Riccardos Stimme zwischen einschmeichelnd und verzweifelt schwankt. Die meisten Stücke sind jedoch locker und flott und es finden sich auch angenehme, symphonische Background-Elemente wieder die ganz gut zum mitzutanzen einladen. Es gibt aber auch experimentelle Sounds wie etwa bei „The Art Of Losing Ground“, wo der Gesang nur aus Flüstern besteht, und Gitarrenspiel mit wenigen undefinierbaren Umrahmungsklängen ertönt. Ähnlich verhält es sich beim abschließenden „Nothing“, nur dass hier Klavierklänge die Basis sind und Riccardo erneut weibliche Gesangsunterstützung bekommt.

SPIRAL69 bieten weitestgehend sehr angenehme Musik, nur bei einem Titel wird wirklich Härte gezeigt. Die Stimme von Riccardo Sabetti ist sehr facettenreich und besonders wenn er sehr tief singt, klingt das wirklich genial. Eine Empfehlung auszusprechen ist sehr schwer, aber wer gerne etwas düster angehauchte Songs mag, der sollte ruhig einmal hineinhören.