ODIOUS - Skin Age
Label: The Leaders Records
Die ägyptische Band ODIOUS ist bereits seit 1998 aktiv und brachte 2007 ihr erstes Album „Mirror Of Vibrations“ heraus. Dabei vermischten sie Black Metal mit orientalischen Einflüssen. Sänger und Gründer der Band Bassem Fakhri, verantwortlich für die Kompositionen und treibende Kraft hinter diesem Projekt, stellte die Band nach längerer Inaktivität neu auf. 2012 holte er den Drummer George Boulos mit an Bord und arbeitete mit ihm am neuen Album „Skin Age“.

Auf diesem Album wirkt das im Metal bekannte PRAGER PHILHARMONIE ORCHESTER mit, das wie immer gekonnt abliefert. Bereits beim ersten Song „Crown Of Centuries” steigt man mit den wohltuenden Klängen des Orchesters ein, worauf langsam die Band einsetzt. Man hört einen Chor und plötzlich wird das Tempo schneller und Bassem Fakhri grölt ins Mic. Bereits jetzt wirkt der Sound etwas Überladen, doch das musikalische Crescendo nimmt ein jähes Ende. Streicher und Schlagzeug erschaffen einen dramatischen Klang bis tiefe Growls und hohes Gekreische des Sängers einen aus der Fassung reißen. Im Hintergrund trällert jemand eine Arie und man hört übersteuerte Geräusche. Die orientalische Melodie setzt ein und kurzzeitig überlegt man, ob gerade die CD hängen geblieben ist. Danach wird wieder ein Spannungsbogen erzeugt und das Ganze in bekannter Weise fortgesetzt.

Auch bei den folgenden Nummern „Crystal Clear” und “A Picture Of Dead Art” hört man gewollt erzeugte Disharmonien zu einer Melodieline. Am ehesten ist dies noch vergleichbar mit einer Mischung aus BEHEMOTH und NIGHTWISH inklusive orientalischem Einfluss. Bei diesem schizophrenen Sound bekommt man das Gefühl, als könnte sich die Band nicht auf einen bestimmten Musikstil einigen, was vielleicht auch der Fall ist. Orientalische Einflüsse und Death Metal, wie bei NILE oder das PRAGER ORCHESTER und Power Metal à la SONATA ARCTICA können wunderbare Stimmungen herbeiführen. Doch wenn man all diese Stile vermischt, ist dies Eindeutig zu viel. Weniger ist mehr, wäre hier die Devise.

Im Einzelnen genommen hat die Band wirklich gute Ansätze, aber neigt eindeutig zur Übertreibung. So ist auch der Einstieg bei „All the Evidence” wirklich gelungen, doch kommt man nach kurzer Zeit wieder zu der Ansicht, dass eine fast fröhlich anmutende Melodie mit musikverachtendem Gekreische nicht wirklich kompatibel ist. Zusammengenommen gibt es zu viele Wechsel in einem Lied und wiederholt taucht die gequälte Ariensängerin auf, die an diesem Tag besser zu Hause geblieben wäre. Dieser Band fehlt die Struktur, aber die Abwesenheit einer klaren Linie zieht sich wenigstens durch das gesamte Album, sodass es in sich wenigstens stimmig ist.

Zum Ende hin erinnern die Nummern am Album eher an Viking Metal und nicht an orientalische Musik, was vielleicht auch am Einsatz des Orchesters liegen mag. Vor allem das Lied „Dungeon Keys” und die darauf enthaltene Flöte lassen einen an den RHAPSODY Song “Magic Of The Wizard‘s Dream” denken. Doch das Album wechselt schnell zu seiner gesanglichen Brutalität zurück und findet mit „Hot Blood Fumes“ einen orientalischen Ausklang.

Es handelt sich bei diesem Album, um ein interessantes Projekt, doch ich empfehle der Band sich zu trennen, damit jeder seinen eigenen Stil verfolgen kann und sie sich nicht gegenseitig, wie auf diesem Werk eindeutig bewiesen, in die Quere kommen.

www.facebook.com/ODIOUS.BAND


3 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Crown Of Centuries
2. Crystal Clear
3. A Picture Of Dead Art
4. Alzar
5. All The Evidence
6. New Mystery
7. Dungeon Keys
8. Hot Blood Fumes
Gesamtspielzeit:

Veronica de Groot
Weitere Beiträge über ODIOUS

CD-Bewertung
59 Stimme(n)
Durchschnitt: 2.22
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
4 Stimme(n)
Durchschnitt: 4.5
Deine Bewertung:
  


Beitrag vom 13.01.2016
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: