BLACK GRAIL stammen aus Chile und sind bereits seit zehn Jahren aktiv. Recht viel ist über die Band nicht bekannt bzw. im Netz zu finden, aber das bedeutet ja nicht, dass die Musik gleich schlecht sein muss – lassen wir uns davon überraschen, was der „Schwarze Gral“ für uns im Album „Misticismo Regresivo“ verborgen hat.

Was einem da zu Beginn als „Diálogo Entre Arcanos“ geboten wird, ist alles andere als leichte Kost. Scheppernder Gitarrensound mit jeder Menge ungewöhnlicher Wendungen, die irgendwie so gar nicht ins Ohr gehen – eine echte Herausforderung. Darauf folgt bei „La Ciudadela De Shiva“ hämmernder Black Metal mit aggressivem Growling, aber auch hier gibt es beinahe quälendes Gitarrenspiel, das die Ohren nur schwer ertragen. Eine Spur geradliniger ist „Iluminación Oscura“, jedoch immer noch nur für Fans der extrem harten Sounds empfehlenswert. Vergleichsweise angenehme Gitarrenklänge bietet der Beginn von „Plegaria Catártica“, aber die scheppernden Drums dazu zerstören diesen Eindruck weitestgehend und nach einer Weile versinkt alles zusammen im soundmäßig krachenden Chaos.

Dass BLACK GRAIL auch anders könnten, beweisen sie mit „Elevación Frustrada“, einem Instrumentaltrack der spirituellen Sorte – irgendwie schade, dass so etwas die Ausnahme ist. Sakral wirkenden Background bietet „Fotofobia Póstuma“, der jedoch bald im typisch aggressiven Sound verschwindet. Und auch das finale „Carta De Un Samsari“ bietet mehr Ecken und Kanten als den Ohren zuträglich ist.

Leider überforder „Misticismo Regresivo“ von BLACK GRAIL den Hörer völlig. Die aggressiven und teilweise schmerzhaft in den Ohren klingenden Sounds mit den radikalen Wendungen sind alles andere als leicht verdaulich. Sicher stechen die Chilenen damit aus der Masse hervor, aber auf Dauer ist das nur schwer auszuhalten.