BOYSETSFIRE - Boysetsfire
Label: End Hits | Cargo
Wie eröffnet man das Review einer Band die man hört seit man 15 Jahre alt ist, die einem am Weg in die Adoleszenz begleitet hat. Deren Album „Tomorrow Come Today“ der Soundtrack eines längeren Krankenhausaufenhalts war? Eine objektive Herangehensweise ist also unmöglich, wobei welches Review, welche Kritik ist frei von Subjektivität.

War die Wiedervereinigung der Band 2012 schon eine kleine Überraschung, folgte mit dem mehr als gelungenen und wütendem Album „While A Nation Sleeps“ 2013 die nächste nicht minder Große. Dass die Band rund um das kongeniale Trio Sänger Nathan Gray und den beiden Gitarristen Chad Istvan und Josh Latshaw dann gleich zwei Jahre später ein nun selbstbetiteltes Album nachlegt war in keinster Weise absehbar.

Auch welchen Stellenwert und generationsübergreifendes Publikum sich BOYSETSFIRE seit ihrer Rückkehr erspielt haben, muss man ihnen erst einmal nachmachen. Im Herbst war die Europatour so gut wie überall SOLD OUT, kein Wunder also dass die neue Platte von einem positiven Grundton beherrscht wird, steht die Band doch am Zenit ihrer 20jährigen Karriere. Dem melodiösen Opener „Savage Blood“ und der darauffolgenden ersten Single des Albums „Cutting Room Floor“ folgt das wütende „Don’t Panic“ und in der Tonart geht es weiter auf eine poppige Posthardcorehymne folgt ein wütender Rundumschlag wie „The Filth Is Rising“ und „Dig Your Grave“ denen man auch die übrigen deutlich düsteren Projekte I AM HERESY und NTHN GRY von Frontmann Nathan Gray deutlich anhört.

Das hymnische „Breathe In, Bleed Out” beginnt als wütender Kracher um dann alle Stärke der Band im Refrain zu vereinen. Den würdigen Rausschmeißer der stimmigen Platte bildet dann das schon zum Recordstore Day 2013 als 7` veröffentlichte hoch politische wie wütende „Bled Dry“.

BOYSETSFIRE hört man bei jedem Ton des Albums an wieviel Spaß es ihnen macht wieder gemeinsam Musik zu machen. Vielleicht nicht das beste Machwerk der Band aber dennoch ein feiner Output auf hohem Niveau.
[tsunemoto] 6/7



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Die Post-Hardcore´ler BOYSETSFIRE meldeten sich nach ihrer Auflösung 2007 bereits drei Jahre später wieder zurück, brauchten aber etwas um wieder vollends in Schwung zu kommen und lieferten somit erst 2013 das dazugehörigen Comeback-Album. „While A Nation Sleeps...“ fand schon gut Anklang und so lassen die Amis dieses Mal nichts anbrennen und schieben jetzt ihr selbstbetiteltes und mittlerweile sechstes Album nach.

Energisch und mit den aussagekräftigen Worten „Sit down and listen to some fucking music“ begrüßen uns BOYSETSFIRE mit dem Opener „Savage Blood“, der zu Beginn echte HC-Einflüsse geltend macht, ehe man in treibend melodische Gefilde umschwenkt. Das Teil geht gut ins Ohr und ist technisch über jeden Zweifel erhaben. Die Herren rund um Nathan Gray, der stimmlich eine Bestleistung liefert, haben nichts verlernt und zeigen, dass sie noch hungrig sind. „Cutting Room Floor“ kommt im Anschluss gleich mit unheimlich eingängigen Melodien daher und bohrt sich prompt in die Gehörgänge. Dazu passt natürlich auch wieder Nathans Gesang, der nicht stellvertretend für dieses abwechslungsreiche Album auch eine enorme Bandbreite an Gesängen und Screams abliefert, wenn auch zweiteres dem einen oder anderen etwas zu kurz kommen könnte. „Don´t Panic“ beruhigt aber genau diese Fans mit sauberem Post/Screamo-Core, der brutal daherstampft und dazu passende Screams zu bieten hat. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt „Boysetsfire“ nicht nur abwechslungsreicher, sondern auch ausgewogener, durchdachter und mutiger. Das hat zwar zur Folge, dass das Album als Ganzes vielleicht nicht so in sich geschlossen wirkt und manchmal sogar etwas zerrissen. Dafür stechen Songs wie das emotionale „Ordinary Lives“ mit seinen Vocals, die von Fanchören förmlich mitgebrüllt werden müssen oder der Mosher „Coward“ umso mehr heraus. Noch so ein Beispiel folgt in Form des punkig gespielten „Heaven Knows“. Was zusätzlich zum Entdecken einlädt, den Hörer aber auch fordert. Für schnell mal nebenbei ist das achte Album der Amerikaner nicht gedacht.

„Boysetsfire“ ist ein Album der Kontraste und dennoch oder vielleicht gerade deswegen funktioniert dieses Achterbahnfahrt des Post Harcore / Emocore wunderbar in jeder Lebenslage. Einmal abreagieren im Moshpit? Klar! Eine Runde weinen? Kein Problem! Oder doch einfach nur abrocken? BOYSETSFIRE liefern hier immer die richtige Antwort und somit wird der Genrefan hier auf jeden Fall etwas für sich finden.
[maxomer] 6/7

www.boysetsfire.net


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Savage Blood
2. Cutting Room Floor
3. Don´t Panic
4. Ordinary Lives
5. One Match
6. The Filth Is Rising
7. Torches To Paradise
8. Coward
9. Heaven Knows
10. Fall From Grace
11. Dig Your Grave
12. Breathe In
13. Bleed Out
14. Bled Dry
Gesamtspielzeit: 44:30

tsunemoto
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Beitrag vom 18.11.2015
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