Wie viel Metal kann ein Saxophon eigentlich sein? Das versuchen die Norweger SHINING (nicht zu verwechseln mit den schwedischen Blackies rund um Niklas Kvarforth) auf ihrem mittlerweile siebten Output „International Blackjazz Society“ einmal mehr herauszufinden, oder viel mehr unter Beweis zu stellen.

Der Stil soll Blackjazz heißen. Die Mischung aus Black Metal und Jazz also. Unterschreiben würde ich das aber nicht. Klar, schon im Intro gibt es metallisches Jazzgewichse mit psychedelischem Unterton vom Feinsten, doch von Black Metal ist keine Spur zu hören oder spüren. Irgendwo zwischen Heavy Rock, Punk und Industrial Metal fühlen sich SHINING in Wirklichkeit viel wohler. Und die Norweger schaffen es wirklich, dass diese Kombination funktioniert. Der Trick dabei ist, dass man neben dem (ich nenn es jetzt einfach mal) Jazz Metal auch straight und eingängig agieren kann. Das passiert zwar nur selten, doch wenn man die Anteile des untypischen Genres zurückschraubt und anderen Stilen wie dem Industrial den Vortritt lässt, schafft man den perfekten Kontrast, um nicht zu anstrengend zu sein. Zudem hält Bandboss, Multiinstrumentalist und Sänger Jorgen Munkeby mit seinen rockigen bis punkigen Shouts den Sound der Norweger zusammen.

Aber freut euch nicht zu früh; die „International Blackjazz Society“ ist bei weitem keine leicht verdauliche Scheibe und will sich erst nach etlichen Durchläufen vollends erschließen. Längere Instrumentalparts, Jam-Orgien und Psychedelisches gehören nach wie vor an die Tagesordnung und sind definitiv nicht jedermanns Sache. SHINING haben sich über die Jahre hinweg jedoch zu einem eingespielten Team entwickelt, das ihr Songwriting absolut im Griff hat und weiß, wie man den Hörer bei der Stange hält.

Für mal nebenbei sind SHINING definitiv nichts, „International Blackjazz Society“ belohnt jedoch den aufmerksamen Hörer mit einem definitiv einzigartigen Hörerlebnis, das fordert und Spaß macht zugleich. Das muss man erst mal nachmachen!