Eines gleich vorweg: Die oftmals als „Speerspitze“ des Sludge bezeichneten KYLESA sind sicherlich nicht als solche zu bezeichnen, dieser Titel gehört einzig und allein seiner Majestät NEUROSIS. Das Trio aus Savannah liefert mit seinem neuen Silberling lediglich nicht üblen Psychadelic Rock mit Ambient und Wave-Einsprengseln.

Zwar startet die Scheibe recht ordentlich mit „Crusher“, dessen treibende Gitarren durchaus das Zeug zum Hit haben, aber bald darauf kastriert Frl. Pleasants Gesang die Härte und es wird… nett… Aber so sind sie halt, die KYLESA. Auch an „Inward Debate“ gibt es rifftechnisch nichts zu mäkeln, aber gesanglich sollte man sich mal was überlegen, denn der schwebende sich ständig wiederholende Frauengesang im Wechsel mit dem zwar starken männlichen Klargesang irritiert in dem kurzen merkwürdigen Song.

Sehr übel aufgrund des schiefen Gesanges folgt danach das simple „Moving Day“, das an dünnen 80er Jahre Wave erinnert. Interessanter wird es dann wieder bei „Lost And Confused“, dessen klasse Gitarrenarbeit ein wenig an MASTODON erinnert. Ähnlich mitreißend wie „Crusher“ können auch „Shaping The Southern Sky“ mit seinem markanten Refrain, als auch der Kracher „Blood Moon“ überzeugen. Leider gibt es dann mit dem schief geknödelten Syntie-Pop-Song „Night Drive“ wieder einen kompletten Aussetzer. Der Rest der Scheibe ist anhörbar, aber der Grad zwischen schlechtem Songwriting und sperrig-gut ist ein schmaler und der zu oft unmotiviert vorbeiwehende „woooaaaah“-Sirenengesang hilft auch nicht unbedingt weiter.

Fans werden zwar aufheulen und die wirre Ansammlung der Stile als Vielseitigkeit der Band loben, aber EXHAUSTING FIRE ist aufgrund der im Endeffekt doch vorherrschenden Konzeptlosigkeit lediglich ein zerfranstes Werk geworden.