KILLING JOKE - Pylon
Label: Spinefarm Records
Ganze 37 Jahre existieren nun die britischen (Industrial/Post/Punk) Rocker KILLING JOKE bereits, wenn man ihr zwischenzeitliches Ableben zwischen 1996-2002 mitzählt. „Pylon“ ist nun das 15. Album der vielleicht außergewöhnlichsten Band die Großbritannien wohl zu bieten hat.

Durchzogen von Industrial-Sounds zieht „Pylon“ einen ziemlich schnell in seinen hypnotischen Bann. Die Synthies sind abgefahren, die Rhythmik bewusst monton und die Stimme von Jaz Coleman passt sich ebenso an. Doch die genannte Monotonie ist keineswegs negativ gemeint, sondern steigert nur die Intensität von „Pylon“, wird aber immer wieder von Spielereien wie diverser Percussion, kurzen Bass-Einlagen oder coolen Synthies durchbrochen, die den Tracks die nötige Dynamik und genug Abwechslung verpassen, um nie langweilig zu werden. Schon „Autonomous Zone“ zieht einen vollkommen in die Welt von KILLING JOKE mit all den erwähnten Elementen. Heavier und noch industrieller erschlägt einen „Dawn Of The Hive“ förmlich. Einer Atmosphäre wie dieser läuft FEAR FACTORY mittlerweile seit über einer Dekade nach, dafür wird es im folgenden „New Cold War“ fast schon etwas 80s poppig. Dementsprechend geht es auch eingängig zu, doch heavy Parts und eine schon unverschämt erscheinende Intensität lassen nicht lange auf sich warten. Noch mehr Pop gibt es in „Euphoria“ – einen Track dieser Art gab es ja auf den Vorgängern auch und könnte manch Fan in den Wahnsinn treiben mit seinen Radio-Synthies, während „New Jerusalem“ mit diversen elektronischen Genres spielt und fast wie ein Remix eines typischen KILLING JOKE-Fans wirkt. Routine gibt es bei den mittlerweile doch älteren Herren absolut nicht, hier herrscht Experimentierfreude und dennoch wirkt alles wie aus einem Guss, was auch der Hammer-Produktion zu verdanken ist. Treibend, hymnisch, eingängig – das ist „War On Freedom“ und holt im richtigen Moment die Hörerschaft etwas herunter. Die Luft will ihnen ebenso wenig ausgehen. Das treibende „I Am The Virus“ bohrt sich vehement in die Gehörgänge und wurde nicht zufällig als Vorab-Track erwählt. Zum Schluss packt KILLING JOKE dann nochmal der Ehrgeiz, denn „Into The Unknown“ versucht sämtliche Trademarks des Albums nochmal zu fokussieren und das mit Erfolg. Das Teil geht nochmal richtig schön unter die Haut und wird auch live wunderbar abgehen.

KILLING JOKE merkt man zwar die Erfahrung, aber nie eine gewisse Routine oder das Alter an. Die Briten schaffen es auch nach 37 Jahren und 15 Alben zu überraschen ohne sich neu erfinden zu müssen oder gar irgendwelche Trademarks abzulegen. Wer auf hypnotisierenden Industrial Rock steht, der findet mit „Pylon“ das ganze große Genre-Kino.

www.killingjoke.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Autonomous Zone
2. Dawn Of The Hive
3. New Cold War
4. Euphoria
5. New Jerusalem
6. War On Freedom
7. Big Buzz
8. Delete
9. I Am The Virus
10. Into The Unknown
Gesamtspielzeit: 57:30

maxomer
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Beitrag vom 20.10.2015
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