Auch wenn manch Vorreiter oder Genregröße wie IN FLAMES sich dem Melodic Death Metal abgewandt haben, so halten genügend Nachwuchsbands die Fahne dieser Sparte nach wie vor hoch. Auch die Münsteraner ORDER TO RUIN veröffentlichen regelmäßig gelungene Genrekost. Mit „The Book Of Nemesis“ steht da nämlich bereits das fünfte Werk ins Haus und wirbt mit dem Spruch: „Für Fans von alten IN FLAMES oder GATES OF ISHTAR“.

Die Band erwähnt aber auch IRON MAIDEN und Co.! Klingt jetzt etwas weit hergeholt, doch hört man sich so manch Lead oder Solo an, merkt man, dass gerade die Gitarristen gerne auch traditionellen Metal in den Plattenspieler legen. Das Hauptaugenmerk liegt aber dennoch ganz klar im Melodic Death Metal der nordischen Prägung und 90er. IN FLAMES sind da neben AT THE GATES, DARK TRANQUILLITY oder CHILDREN OF BODOM schon gute Anhaltspunkte. Und ORDER TO RUIN hört man eine gewisse Erfahrung auf „The Book Of Nemesis“ auch schon an. Doch wirklich aus der Masse herausstechen und dem Underground-Stempel entfliehen mögen die Deutschen trotzdem nicht. Die Gründe dafür liegen vielleicht im Detail, denn das Songmaterial klingt frisch und macht Spaß, doch ganz große Momente, Ideen oder Innovationen findet man in deren Sound noch nicht. Auch Fronter Mike Seidl hält sich strikt an die traditionelle Gesangsschule aus Göteborg und bringt nur wenig Variation in seine Vocals, was aber nicht immer etwas Schlechtes bedeuten muss, was ja schon Bands wie AT THE GATES früher zeigten. Trotz viel Kritik ist aber „The Book Of Nemesis“ für Genrefans auf jeden Fall einen Versuch wert. Der furiose Titeltrack, das dynamische „The Age Of Kings“ oder das hochmelodische „The Fiction God“ haben durchaus ihre Momente und zeigen, dass ORDER TO RUIN durchaus das Zeug zu mehr haben und live sicher auch nicht ohne sind.

ORDER TO RUIN können Genre-Fans definitiv im Auge behalten, denn „The Book Of Nemesis“ ist trotz seiner Mängel ein mehr als solides Werk geworden, das Fans der genannten Bands durchaus ansprechen könnte.