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CIVIL WAR - Gods And Genreals
Label: Napalm Records |
Vor ein paar Jahren verabschiedete sich überraschend vier Musiker von SABATON, doch verschwanden diese nicht lange in der Versenkung, sondern kamen mit Verstärkung durch den stimmgewaltigen Nils Patrik Johansson (ASTRAL DOORS, LIONS SHARE, WUTHERING HIGHTS) unter dem Banner CIVIL WAR zurück. Schon der Name zeigte, dass man sich wenigstens lyrisch nicht so weit von der ehemaligen Band entfernte, aber auch musikalisch orientierte man sich im melodischen Power Metal und baute am Debüt „The Killer Angels“ auch noch den einen oder anderen SABATON-Trademark mit ein.
Mit „Gods & Generals“ gibt es nun gut zwei Jahre später den Nachfolger und der zeigt die Band noch gestärkter und fokussierter als zuvor. Und das obwohl man sich vom rekrutierten Bassisten verabschiedete und auch Ex-SABATON Klampfer Oskar Montelius gegen den bisher noch unbekannten Petrus Granar austauschen musste.
Auch dieses Mal widmet man sich verstärkt dem Krieg, Schlachten und Heldenmut aus vergangenen Epochen, doch anstatt sich ausschließlich auf modernere Kriege zu konzentrieren, reisen CIVIL WAR durch die Geschichte. Nach dem flotten und hochmelodischen Kracher „War Of The World“, der vor allem von Mÿhr´s auffälligen Keyboardteppichen und Nils Patriks unverkennbarem Organ lebt, widmen sich die Schweden mit „By Of Pigs“ der Invasion der Schweinebucht in Kuba 1971 und geben sich verdammt eingängig, hymnisch und mit dichter Atmosphäre. Ich denke jeder weiß, wem die kurze Hymne „Braveheart“ gewidmet ist. Von Geburt bis zum Tod William Wallace´ spielen sich die Herren souverän durch den Song und erinnern zu Beginn mit den Klaviertönen an Jon Oliva, respektive SAVATAGE und laden bald zum heroischen Mitsingen ein. Johnasson legt sich verdammt ins Zeug, wenn ich bedenke, dass er mir auf dem letzten ASTRAL DOORS-Album bereits etwas zu uninspiriert und ideenlos wirkte.
Ein weiterer Kracher ist das Doublebass-Geschoss „USS Monitor“, benannt nach dem ersten Panzerschiff der US-Marine, das man 1862 vom Stapel ließ und „zufällig“ von einem Schweden entworfen wurde. Ganz ohne World War II geht es zwar nicht, doch mit der Geschichte von „The Mad Piper“, einem schottischen Invasor der am D-Day anstatt mit Waffe nur mit seinem Dudelsack bewaffnet auf den Sword Beach einmarschierte. Natürlich haben CIVIL WAR noch weitere dieser faszinierenden Stories über Schlachten und Persönlichkeiten in der mit interessanten Vocal Lines ausgestatteten Ballade „Tears From The North“ (Chief Rurik), dem hochmelodischen Ohrwurm „Admiral Over The Oceans“ (Admiral Horatio Nelson) oder dem melancholischen „Schindler´s Ark“ (Oskar Schindler), das durch grandiose Chöre besticht, eingewoben. Somit lohnt es sich hier ebenso die Texte zu studieren und man lernt dabei auch noch etwas.
CIVIL WAR haben mit „Gods And Generals“ ihr Debüt um Längen geschlagen, zeigen sich kompakter, fokussierter und stärker als je zuvor. Zudem konnten sie ihre SABATON-Vergangenheit fast komplett ablegen. Dass Daniel Mÿhr die Keyboards bedient und halt nicht aus seiner Haut kann, mag zwar immer noch Vergleiche auf den Plan bringen, aber warum sollte er sein gelungenes Spiel mit den Melodien auch grundlegend ändern? CIVIL WAR haben definitiv das Zeug aus dem übergroßen Schatten zu springen und ihr eigenes Ding durchzuziehen.
www.civilwar.se
Beitrag vom 06.05.2015 Zurück
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