Nach der 2012 erschienenen „Silverthorn“ die mich eher fadisiert hat als begeistert, konnte aber Tommy Karevik, bei der meistens ausverkauften Tournee in ganzer Linie brillieren und zeigte auf, dass er die richtige Wahl als Nachfolger für Roy S. Khan ist, der 2012 aus gesundheitlichen Gründen die Band verlies.

Und mit dem neuen Album „HAVEN“ zeigen sie auf, dass man es auch nach einem Sängerwechsel immer noch hinbringen kann, wie die alte Band zu klingen und es nicht besser gewesen wäre, wie so oft in anderen Fällen, eine neue Band zu gründen und das geleistete in dem Glanz zu lassen in dem es noch immer scheint und funkelt. Thomas Youngblood und Oliver Palotai beherrschen aber das Songwriting scheinbar dermaßen, dass auch beim 11. Album noch kein fader Geschmack aufkommt. Ganz im Gegenteil – das vorliegende Werk trotzt so vor eingehenden Melodien und bombastischen Riffs, dass es nur so eine Freude ist. Sänger Karevik kommt seines Vorgängers Gesang so nahe (zb. bei „Liar, Liar“), dass ich 2x im Booklet nachgeschaut habe, ob nicht doch Roy Kahn wieder zurückgekehrt ist. Der Hörer bekommt einen genialen Mix aus Progressiv und Power Metal vorgespielt, der einen sofort in Zeiten von „Karma“, „Epica“ und „The Black Halo“ zurückversetzt. Hitverdächtige Songs wie „Insomnia“ oder „Falling Star“ teilen sich 54 Minuten Hörgenuss mit Balladen wie „End Of Innocence“ oder `Under Grey Skies` bei der DELAIN-Sirene Charlotte Wessels mitmischt.

Ein gelungenes Album, das den Kamelot-Klassikern aus Kahns Zeiten in nichts nachsteht.