Jetzt halte ich sie also in Händen. Ein Best Of meiner Teenager-Melancholie. Die Vampires of Helsinki, die sich 1990 das Vampir-Klischee aneigneten, als diese eben noch verdammt coole Säue und anbetungswürdig waren und nicht zu glitzernden Bindungsphobikern, die wie High School-Kids aussehen, verkommen sind, haben ihre größten Songs auf eine Platte gepresst.

Ihre Kunst war immer, Melancholie mit einem lässigen Drive und der eindringlichen „toter-Elvis-Stimme“ von Jyrki 69 gelungen zu kombinieren und prägnante Songlines zu erschaffen, die eine Generation von Teenager-Goths prägte. „Some may wish never to be born, wasting the dawn…” oder “I’ve never seen the dawn like this before, tears on the night turn to diamonds in your eyes” haben mich jahrelang begleitet und “Gothic Girl” war sicher nicht nur meine persönliche Hymne. Cowboyhüte und coole Sonnenbrillen kombiniert mit morbidem Friedhof-Flair, Totenkopfringen und vollbusigen Vampirdamen - das waren THE 69 EYES. Irgendwann sind ihre Fans aber dann der Musik entwachsen und der Versuch der Band, mit Hilfe von Bam Margera in Amerika Fuß zu fassen und etwas kommerzieller zu werden, tat seinen Rest dazu, dass die Band einfach irgendwie verschwand. Der Stil der Band wurde poppiger, die Melodien fröhlicher und es fehlte die gewisse Düsternis, die die THE 69 EYES einfach ausmachte und die letzten Alben waren dann auch keine Reißer mehr.

Aber mit diesem Best Of-Album kann man sich perfekt wieder in seine Jugendtage zurückversetzen lassen. Alle Ohrwürmer der Truppe sind darauf vereint und als zusätzliches Goodie befindet sich ein neuer Song auf dem Album („Lost Without Love“), der aber leider ein bisschen belanglos klingt und beim Durchhören irgendwie untergeht und ein Duett mit der LA Ink-Tätowiererin Kat von D („Rosary Blue“), das nur so dahinplätschert und aufgrund ihres dünnen Stimmchens dann bei der x-ten Wiederholung des Refrains zu nerven beginnt. Also die neuen Songs darauf sind jetzt wirklich kein Grund, dieses Album unbedingt erstehen zu müssen, sie sind einfach ein nettes Plus.

Mit 28 ihrer besten Songs haben sie wirklich eine großartige Zusammenstellung auf eine Platte gepresst, alte Fans werden es lieben und neue bekommen einen fabelhaften Überblick über ihr Schaffen, das mittlerweile ja auch schon zehn Alben umfasst.