MARK KNOPFLER - Tracker
Label: Mercury Records Limited
Zwei Männer sitzen in einer verrauchten Bar und diskutieren hitzig über Rockstars und ihr verwöhntes Leben, während nebenan genau so ein Star sitzt und das Gespräch belauscht und so fällt der Satz: Rocker bekommen Geld fürs nichts tun und die Mädchen gratis dazu! So oder so ähnlich soll es sich Mitte der 80er abgespielt haben bei MARK KNOPFLER und den DIRE STRAITS, die daraus einen der wohl bekanntesten Rock Hits kreierten: „Money For Nothing“. Das ist 30 Jahre her und längst Rock-Geschichte und Mark Knopfler kann es sich dank verdienten Millionen leisten, sein Solo-Ding durchzuziehen, was nicht heißen soll, dass dieses Material schlecht wäre, nur eben anders als man erwarten würde.

Das neueste Material des 65jährigen trägt den Titel „Tracker“ und kann als gemütliches Chill Out-Album bezeichnet werden. Somit gleich vorweg, wer hier Geschwindigkeit oder Mörder-Riffs erwartet kann schon Mal die Finger davon lassen. Wie gesagt - hier geht Herr Knopfler großteils mit der Akustikgitarre ans Werk und liefert 15 Nummern, die nicht gedacht sind in den Charts zu landen oder groß Aufsehen zu erregen. Hier ist ein Musiker am Werk, der alles erreicht hat was man in diesem Business erreichen kann und die Art von Musik praktiziert, die ihm Spaß macht. Das besondere an MARK KNOPFLER ist seine unverwechselbare Stimme, die selbst mit dem Alter nicht an Kraft verloren hat und einen sehr hohen Wiedererkennung Wert hat.

Eröffnet wird das Album mit dem sehr gelungenen „Laughs And Jokes And Drinks And Smokes“, bei dem man sofort merkt wer hier am Werk ist. Ein bisschen irische Melancholie gepaart mit musikalischen Erinnerungen an die gute alte Zeit. Grenzen sind keine gesetzt und so bedient sich Mark an Swing, Blues, Country, Rock oder Folk um Geschichten zu erzählen. „Basil“ geht den selben Weg wie sein Vorgänger und wie ich schon zu Beginn sagte, sehr langsam und schwermütig bleibt der Musiker seiner Linie treu. „River Towns“ erinnert im Refrain ein wenig an BRUCE SPRINGSTEEN und auch ein Saxophon darf nicht fehlen. Kurz zu erwähnen wäre noch das eingängige „Broken Bones“, dass einem sofort hängen bleibt. Coole Nummer.

Zwischendurch wird es mir dann eine Spur zu schnulzig, denn „Lights Of Taormina“ oder „Silver Eagle“ dümpeln eher belanglos dahin ohne wirkliches Highlight. Dafür klingt „Beryl“ eindeutig nach DIRE STRAITHS light, mit seiner Gitarrenstruktur. „Wherever I Go“ ist eine wunderschöne Ballade, bei der MARK KNOPFLER weibliche Unterstützung von einer gewissen Ruth Moody bekommt. Die Australierin ist Mitglied der Band The WAILIN’ JENNYS und mir bisher unbekannt. „38 Special“ hätte auch bei dem Film „O Brother, Where Are Thou“ gepasst, den hier klingt der Sänger ein wenig nach JOHNNY CASH.

Auch wenn MARK KNOPFLER nie wirklich Gas gibt, merkt man trotzdem in jedem Song, dass hier jemand am Werk ist, der sein Handwerk mehr als versteht. Auch wenn „Tracker“ mir ein wenig zu langsam oder schwermütig ist, ist Mark ein absolut begnadeter Musiker. Also jeder der ein Album sucht, das er an kalten Tagen vor dem Kamin oder in der Badewanne zum Entspannen hören will, der ist hier richtig.

www.universal-music.de/mark-knopfler/home


4.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Laughs And Jokes And Drinks And Smokes
2. Basil
3. River Towns
4. Skydiver
5. Mighty Man
6. Broken Bones
7. Long Cool Girl
8. Lights Of Taormina
9. Silver Eagle
10. Beryl
11. Wherever I Go (feat. Ruth Moody)
12. 38 Special
13. My Heart Has Never Changed
14. Terminal Of Tribute To
15. Heart Of Oak
16. 75:16
Gesamtspielzeit:

AndyVanHalen
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Beitrag vom 03.04.2015
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