Ich muss zugeben, es ist schon einige Zeit vergangen, seitdem ich mich das letzte Mal mit der Musik von Robert James Ritchie alias KID ROCK beschäftigte. Großer Fan des Badboy war ich eigentlich nie, doch so manch Country-Rock Kracher gab es schon zu vernehmen vom mittlerweile 44-jährigen Mann aus Michigan.

Ich kann zwar nicht sagen inwiefern sich der Mann in den letzten Jahren musikalisch verändert und entwickelt hat, doch mit so einem weichgespülten Country-Pop Album hätte ich trotz des grauenhaften in rosa gehaltenen Coverartwork mit dem schon verdammt soften Titel „First Kiss“ absolut nicht gerechnet. Das hatten „Rebel Soul“ oder „Born Free“ oder „Devil Without A Cause“ definitiv schon schlagenderen Argumente, bevor man den ersten Akkord zu hören bekam. Schunkelrhythmen, Schlager-Attitüde und viel Pop sind hier die Marschrichtung angebenden Elemente, die durch ein paar LYNYRD SKYNYRD-Zitate, die Huldigung von Legenden wie JOHNNY CASH, TOM PETTY oder HANK WILLIAMS aufgehübscht werden und durch Texte über Bier, seinen Vater, seine erste Liebe, Wein und einfach gute Zeiten auch gerne alle wichtigen Klischees eines reflektieren alternden Rockstars bedient. Die meist über vier Minuten gehenden Songs gehen zwar gut ins Ohr, nerven aber durch ihre repetetiven Refrains trotz Unterstützung durch weibliche Vocals und genug Ideen, um für Abwechslung zu sorgen, großteils leider schon recht bald und ein wirklicher Hit oder Song mit dem Zeug zum Klassiker will einfach nicht herausstechen. Das Zeug kann mal eben irgendwo im Radio im Hintergrund heruntergedudelt werden und kaum plärrt eine KATY PERRY, AVRIL LAVIGNE oder MILEY CYRUS aus dem Radio, ist das Teil auch schon wieder genauso vergessen wie das meiste Zeug unserer Mainstream Sender.

Wem die beiden ebenso schon recht soften Alben gefielen, der wird auch auf „First Kiss“ den einen oder andern Song für sich entdecken. Fans der alten Tage und des echten Rock werden sich hier aber in den Schlaf langweilen. Vielleicht sollte ein Musiker der jenseits der 40 ist und keinen Rock mehr macht, auch seinen Künstlernamen überdenken...