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ENSLAVED - In Times
Label: Nuclear Blast |
Es soll ja manchmal so Alben geben, denen man einfach wie wahnsinnig entgegenfiebert. Nicht oft, aber manchmal. ENSLAVED ist so eine Band, bei der das wohl der Fall ist. Nach 14 Jahren Bandgeschichte und dem nun 13ten Album scheint man den Zenith noch immer noch nicht überschritten, geschweige denn überhaupt erreicht zu haben. Auf „In Times” wird wieder konsequente Weiterentwicklug betrieben, wobei das bei ENSLAVED durchaus eine klangliche Rückbesinnung auf die ursprünglichen Wurzeln in der Second Wave of Black Metal bedeuten kann. Wenn einem beim ersten Riff gleich Grutle Kjellson über eine Minute entgegenplärrt, fühlt man sich ein bisschen in der Zeit zurück versetzt. Aber es ist der Gegensatz zu den Gänsehaut erzeugenden Gesangspassagen von Herbrand Larsen, der die Songs auf die nächste Ebene schiebt. Herbrand wächst „In Times” wohl überhaupt gesanglich über sich selbst hinaus, was sich wohl am schönsten in den packenden Refrains von dem an sich schon unerhört fesselnden „Building With Fire” und dem Titeltrack „In Times” manifestiert.
Zugegebenermaßen liefern aber alle Musiker auf „In Times” eine beachtenswerte Leistung ab, die die komplex und verspielt geschriebenen Songs erst richtig zur Geltung bringt. Das schlägt sich auch in der Länge der Songs nieder. Mit nur sechs Titel kommen sonst meist nur sehr euphorische Doom Metal Bands auf knapp 53 Minuten Spielzeit. In dieser Zeit begiebt man sich tiefer in die Gebiete des Prog-Rock, als man es davor je getan hat. Dabei könnte man jetzt drüber streiten, ob ENSLAVED es in der ersten Minute von „Nauthir Bleeding” mit den Keyboards vielleicht nicht doch ein wenig zu dick aufgetragen haben, aber Grutles Gekeife und Ice Dales Gitarrensoli stimmen in jedem Fall wieder versöhnlich. Bei „One Thousand Years Of Rain” wird es durch einen Herrenchor zumal etwas folkig.
Kurz um, es wird viel experimentiert und es geht eigentlich auch so ziemlich alles auf. Ein herrliches Album, das über seine ganze Länge überzeugt. „In Times” hat das Zeug dazu, das Opus magnum von ENSLAVED zu werden. Aber bei den Herren kann man sich nie sicher, ob sie nicht noch weiter über sich hinauswachsen werden. Äußerst empfehlenswert.
www.enslaved.no
Beitrag vom 06.03.2015 Zurück
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