MELECHESH - Enki
Label: Nuclear Blast
MELECHESH sind eine jene Bands, die über die Jahre ihres musikalischen Schaffens hinweg einen ziemlich unverkennbaren Sound aufgebaut haben. Zwar konnte man durchaus einige Wechsel im Line-Up beobachten, aber das de facto fixe und zentrale Duo Ashmedi und Moloch entwickelten ihr Ding konsequent weiter. Wenig verwunderlich also, dass auch bei dem inzwischen sechsten Studioalbum „Enki“ nicht die gleiche Konstellation an Musikern zu Werk geht, als auf dem formidablen Vorgänger „The Epigenesis“ aus 2010. „Enki“ feiert die Rückkehr von Lord Curse, seines Zeichens MELECHESH-Drummer der ersten Stunde. Von dem augenscheinlich etwas chaotischen Aufnahmeprozess des Albums - zum Beispiel mussten alle Drumspuren ein zweites Mal aufgenommen werden - merkt man beim finalen Produkt aber nichts.

Die kräftige und ausgereifte Produktion sticht gleich bei den ersten Riffs der eröffnenden Nummer „Tempest Temper Enlil Enraged“ heraus, die die Mixtur aus eingängigem orientalischen Melodischen über schnellen Blastbeats wunderbar trägt. Wirklich feinen Ohren mag sogar auffallen - bei mir persönlich war es aber übrigens nicht der Fall - dass die Instrumente bei „Enki“ auf eine 432 Hz Frequenz gestimmt wurden (im Gegensatz zu den standardmäßigen 440 Hz). Soll dann angeblich mit den Schwingungen des Universums übereinstimmen, wie es von der Band heißt. Ob die akustische Erfahrung in der menschlichen Psyche dadurch tatsächlich vertieft wird sei einmal dahingestellt. Esoterische Überlegungen lasse ich an dieser Stelle außen vor - die liegen mir nämlich jetzt nicht so gut. Ob meine Boxen nun mit dem Universum schwingen oder nicht, war mir bis dato eigentlich immer ziemlich wurscht. Das soll aber wie gesagt nichts daran ändern, dass der Sound das Songwriting exzellent zur Geltung bringt. Mit einer Vielzahl an Instrumenten, der Vermischung zahlreicher oberflächlich inkompatibel wirkenden Musikrichtungen und ständigen überraschenden Wendungen in den Songs, zeigen MELECHESH auf „Enki“ einmal mehr eine Vorliebe für das Durchbrechen von Grenzen. Das spiegelt sich auch hohen Internationalität sämtlicher Musiker auf dem Album wieder, mit Gastauftritten von so klingenden Namen wie Max Cavalera (SOULFLY, KILLER BE KILLED), Solis Takis (ROTTING CHRIST) und Rob Caggiano (VOLBEAT, ex-ANTHRAX).

Mit „The Pendulum Speaks“, „Lost Tribes“, „Enki Divine Nature Awoken“ oder „Multiple Truths“ liefern MELECHESH wahrscheinlich einige ihrer bis dato stärksten Songs ab. Wie früher greifen MELECHESH auch bei „Enki“ wieder auf altbewährte, aber immer noch interessante Konzepte für die Songs zurück, wie langen, ruhigen instrumentalen Nummern, die die geballte Wucht anderer Songs konterkarieren. In seiner Gesamtheit ist „Enki“ ein wohldurchdachtes Album, das mit zahlreichen packenden Riffs und spannenden Wendungen wohl schon jetzt als eines der Highlights von 2015 gezählt werden kann.

www.melechesh.com/


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Tempest Temper Enlil Enraged
2. The Pendulum Speaks
3. Lost Tribes
4. Multiple Truths
5. Enki Divine Nature Awoken
6. Metatron And Man
7. The Palm The Eye And Lapis Lazuli
8. Doorways To Irkala
9. The Outsiders
Gesamtspielzeit: 62:25

Asator
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Beitrag vom 28.02.2015
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