ALL THAT REMAINS - The Order Of Things
Label: Razor & Tie
In letzter Zeit fiel ALL THAT REMAINS eher mit unsinnigen Aussagen ihres Fronter Phil Labonte, denn mit qualitativ hochwertigen Alben auf. Seit „Overcome“ stand sowieso ein Umbruch bei den einstigen Vorreitern der amerikanischen Metalcore-Szene an. Statt ein zweites knallhartes „The Fall Of Ideals“, das von Fans und Kritikern gleichermaßen geliebt wurde, rauszuballern, frönt man seit dem Nachfolger konsequent und von Album zu Album immer mehr den poppig-eingängigen Momenten. Die brutalen Songs und Parts verkamen dabei immer mehr zum Alibi. Nichtsdestotrotz konnte so einiges Überzeugen, die Billboard-Charts überschlugen sich und neue Fans wurden gewonnen – zumindest in den Staaten geht es Phil und seinen Jungs richtig gut.

Nach „A War You Cannot Win“, das mit „Stand Up“ und „What If I Was Nothing“ richtige Hits hatte, aber über die ganze Distanz dann doch nicht so wirklich überzeugen wollte, konnte man gespannt sein, was die Herren aus Springfield, Massachusetts auf ihrem nunmehr siebten Werk „The Order Of Things“ zu bieten haben.

Die beiden Opener und zugleich ersten veröffentlichten Songs „This Probably Won´t End Well“ und „No Knock“ könnten verschiedener nicht sein. Während der erst genannte keine Überraschung als gewählte Single darstellt, verspielt daherkommt und zuckersüß ins Ohr geht, kommt der zweite verdammt heftig daher und lässt an alte Tage denken, wobei das Teil dann doch irgendwie gezwungen und nach Alibi-Song tönt. Da war man doch schon mal kreativer. Hätte man aus beiden Songs einen gemacht, wäre wohl der perfekte Hit gelungen. Mit „Divide“ sieht man dann, dass die Hauptmarschrichtung natürlich wieder die Mainstream-Metalcore-Schiene ohne viele Growls und mit Ohrwurmrefrains und -eingängen, fast klebrig poppigen Melodien ist.

Philip zeigt dennoch eine große Bandbreite an Stimmlagen und bekommt hier und da weibliche Unterstützung. Etwas härter und flotter geht es wieder bei „The Greatest Generation“ zu, doch Fans der ersten Tage werden dennoch zu meckern haben. Schlecht ist hier bei weitem nichts, ALL THAT REMAINS überzeugten schon früher mit guten Melodien und cleanen Vocals, doch wenn die hier Rücken an Rücken rausgefeuert werden, sehnt man sich schon nach alter Dynamik und der schönen Grätsche aus Härte und Eingängigkeit, die „The Order Of Things“ definitiv abgeht. „For You“ ist das perfekte Beispiel: Die Akustikballade überzeugt und macht Spaß, doch danach müsste einfach mal wieder aufs Gas getreten werden. Das anschließende „A Reason For Me To Fight“ gehört zu den besten Songs des Albums, hat zwar genügend knackige Riffs und ein paar fette Knüppel-Beats, doch auch hier ist der Schmalz einfach zu dick aufgetragen. Dass die Produktion heute auch viel glatt gebügelter als früher ist, unterstreicht das Ganze natürlich.

So liefern ALL THAT REMAINS mit „The Order Of Things“ erneut ein wirklich anständiges Album ab, doch Fans die bei „Overcome“ schon ausgestiegen sind, werden hier definitiv keine Freude haben und sich noch länger ob eines passenden Nachfolgers zu „The Fall Of Ideals“ gedulden müssen. Dass das aber wohl nicht so schnell passieren wird zeigt Phil mit dem Song „Tru Kvlt Metal“ mit dem er, wie er selbst sagte, diesen Fans den Vogel zeigen wollte. Das Album hat bei Leibe keine schlechten Songs zu bieten, doch fehlen hier sowohl die im letzten Review schon erwähnten großen Nummern á la „Six“, „This Calling“ oder „The Deepest Gray“, sowie die erwähnte Dynamik und das gewisse Etwas, das ATR damals groß machte. Schade, so haben Bands wie KILLSWITCH ENGAGE, DEVILDRIVER oder LAMB OF GOD dank mehr Konsequenz heute dennoch weiterhin die Nase vorn – vor allem in Europa.

www.allthatremainsonline.com


4.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. This Probably Won´t End Well
2. No Knock
3. Divide
4. The Greatest Generation
5. For You
6. A Reason For Me To Fight
7. Victory Lap
8. Pernicious
9. Bite My Tongue
10. Fiat Empire
11. Tu Kvlt Metal
12. Criticism And Self Realization
Gesamtspielzeit: 48:20

maxomer
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Beitrag vom 26.02.2015
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