GEHENNAH - Metal Police
Label: Metal Blade Records
Die schwedischen GEHENNAH sind so eine Band, bei der man das Testosteron förmlich aus der Nase tropfen sehen kann. Die selbsternannte „Metal Police“, die seit 1994 (mit einer kurzen Unterbrechung) ihr Unwesen treibt und in ihren Texten wichtige Themen wie Alkohol, Faustkämpfe, Sittenwache vulgo Poser-Bashing und selbstredend überbordene Männlichkeit besingt. In seiner Erstauflage aus dem Jahr 2014 ist die „Metal Police“-EP übrigens ein wirklich sehr kurzweiliger Spaß. Mit vier Songs und gerade einmal 8:30 Minuten Spielzeit also eher ein Stück für hartgesottene Sammler. Nun unter dem Banner von Metal Blade Records unterwegs gibt’s jetzt ungefähr ein Jahr darauf schon eine wesentlich erweiterte Neuveröffentlichung mit acht (!) zusätzlichen Songs und über 30 Minuten Spielzeit auf Vinyl. Also, was der ersten Auflage an Länge für eine EP fehlte wird jetzt deutlich überkompensiert. Überkompensierung ist übrigens auch gutes Stichwort, weil einem dieses Wort bei der Lektüre der Songtitel immer ein bisschen im Kopf herumgeistert. Aber das mag jetzt ein wenig subjektiv sein. „Four Knuckle Facelift“, „Fuck ’Em All“, „Carve Off Your Face (And Shove It Up Your Ass)“ sprechen aber halt schon ein bisschen für sich.

Das Black Thrash Label, das GEHENNAH im Allgemeinen umgehangen wird ist für „Metal Police“ aber zugegebenermaßen etwas unpassend. Am ehesten lässt es sich wohl als Black’n Roll Partie beschreiben, deren Protagonisten Crust Punk für sich entdeckt haben und dabei immer noch ein bisschen wie MOTÖRHEAD klingen wollen.

Die Texte voller unterhaltsamer Stilblüten und wahrscheinlich stilecht im Original auf einer Serviette mit Zigarretenloch und Bierflecken händisch hingekritzelt. Ein bisschen wirkt es schon so, als ob man die Fahne von Sänger Mr. Violence regelrecht durch die Lautsprecher wahrnehmen kann, wie er sozusagen sinnlich seine Männlichkeitsparolen bellt. Recht viel Variation wird halt aber in den zwölf Songs nicht geboten. Klanglich fängt man die EP so an, wie man sie dann auch beendet und zwischendurch tut sich auch nicht wirklich viel. Kurzweilig auf jeden Fall, richtig spannend aber auch nicht. Wer gerne in biergetränkter Hypermaskulinität schwelgen möchte und wem CHROME DIVISON schon immer ein wenig zu glatt waren, sollte mit der „Metal Police“ seine Freude haben. Und ein bisschen was zum Schmunzeln schadet wohl auch nie.

www.facebook.com/gehennah.metal


4.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Metal Police
2. Four Knuckle Facelift
3. Crime Career
4. Fuck’ Em All
5. Carve Off Your Face (And Shove It Up Your Ass)
6. Black Jack Looser
7. Decibel Rebel
8. 666, Drunks & Rock’n Roll
9. Bitch With A Bulletbelt
10. Hellstorm
11. Six Pack Queen
12. Piss Off, I’m Drinking
Gesamtspielzeit: 31:49

Asator
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Beitrag vom 10.02.2015
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