Hätte mir jemand vor noch wenigen Monaten gesagt, dass ich jemals einen Review zu einem Album von HEINO schreiben würde, hätte ich denjenigen mit großer Wahrscheinlich nur ausgelacht und nun sitze ich hier und horche “Schwarz Blüht Der Enzian”, der neue Streich des oben genannten. Zugegeben der nunmehr 75-jährige Schlagersänger hat absolut Mut bewiesen mit diesem Zug.

Zu Beginn gehen mir Gedanken durch den Kopf wie: Peinlich! Ist das sein Ernst? Schräg!… Aber ehrlich gesagt muss ich zugeben, dass es tatsächlich ein gut durchdachtes und produziertes Album ist. Und schließlich verirren sich ja durchaus auch manche Rocker und Metaller in das Genre Schlager, warum sollte es nicht auch umgekehrt funktionieren.

HEINO nimmt seine eigenen alten, gut bekannten und bewährten Songs her und vermischt sie mit NDH Lines à-la RAMMSTEIN, rockigen Sequenzen und Synthiepassagen und schafft damit eine ganz eigene Stimmung. Sein Auftritt mit RAMMSTEIN am Wacken hat deutlich Spuren hinterlassen. Zum Beispiel der Einstieg von “Einer Von Uns” kommt definitiv von den deutschen NDH-Musikern.

Fette Beats, verzerrte Gitarren und dröhnender Bass peppen die, jedem durchaus gut bekannten, Titel auf, dennoch ist die Mischung durchaus gewöhnungsbedürftig in Verbindung mit der ebenfalls äußerst gut bekannten Schlagerstimme. “Wir Lagen Vor Madagaskar” und “La Paloma” dröhnen dennoch nicht mal so schlecht aus den Boxen.

Singen kann er der HEINO, keine Frage, das bestreitet auch niemand, jedoch wäre es wirklich richtig interessant, wenn er nicht nur die Musik dem neuen Genre anpassen würde, sondern auch die Texte. Denn gerade diese machen dann doch Metal, Rock, NDH und alle in diese Richtung gehenden Musikrichtungen, ganz nebenbei bemerkt, dann doch aus. Die richtige Kombination macht es.

Nun als Fazit will ich noch festhalten, dass es trotz aller Vorbehalte Spaß machte in das Album hineinzuhören, auf das ich ja tatsächlich bereits vorher schon neugierig war und letztendlich sollte sich jeder ein eigenes Bild machen.