Nach nunmehr sieben langen Jahren hat RAMMSTEIN Gitarrist Richard Kruspe mit seinem Soloprojekt EMIGRATE endlich ein weiteres Album mit dem Namen “Silent So Long” herausgebracht. Neben vielen Gastauftritten großer namhafter Berühmtheiten, denen er die Songs regelrecht auf den Leib geschnitten hat, wagt er sich auch selbst wieder an das Mikro und es ist sofort klar, dass er sich massiv weiterentwickelt hat. Auch die auf dem ersten Album anmutenden RAMMSTEIN Riffs sind kaum noch zu finden und es ist ein eigenständiger guter Sound entstanden.

Zwar ist das Album gespickt mit internationalen Stars, wie MARILYN MANSON, der kanadischen Sängerin PEACHES, LEMMY, Jonathan Davis (KORN), Frank Dellé (SEEED), die jede Menge Abwechslung in die Scheibe bringen, jedoch können sich auch die Songs die Kruspe selbst am Mikro darbietet hören lassen.

Treibende, teils hämmernde Drums, elektronische Industrial Töne, rockige Gitarrenriffs und eingängige Basslines runden das Gesamte wunderbar ab und fügen sich schön ineinander. Es wird auch schön mit dem Tempo gespielt. Bei dem einen Song herausgenommen wie in “Born On My Own”, wird es bei anderen wieder so richtig schön angezogen, wie in “Rock City” um keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Welchen Song nun als Tipp zum Reinhören nehmen? Das ist richtig schwierig. Da so viele Charaktere und somit Songvarianten aufeinandertreffen, kann ich mich nur sehr schwer entscheiden. Meine persönlichen Favoriten sind “Eat You Alive”, “Hypothetical”, “Giving Up” und der Titelsong “Silent So Long”, der einen schön aus dem Album hinausträgt.

Fazit zum Schluss: Es ist ein solides, ausgefeiltes Album geworden, dem soundtechnisch absolut nichts fehlt. Es ist mit großartigen Songs bestückt, allerdings sind die Ausflüge in die verschiedenen Richtungen, wenn auch mit großen Stars besetzt und jeder Song für sich selbst fantastisch, etwas zu viel. Irgendwie erweckt es den Eindruck, als wäre es ein Sampler verschiedener Bands, was wirklich schade ist, da sich jede Menge Schmuckstücke darauf finden lassen. Wie auch immer, ein näherer Blick auf den Rundling zahlt sich auf alle Fälle aus, vor allem weil es eben so breitgefächert ist und dadurch sicher viele verschiedene Musikbegeisterte anspricht.