PRIMORDIAL - Where Greater Man Have Fallen
Label: Metal Blade Records
Es soll sie noch geben, jene Bands mit einem enorm hohen Wiedererkennungswert trotz beständiger Weiterentwicklung der Musik. PRIMORDIAL gehören sicherlich zu diesem Schlag. Das war schon auf den letzten sieben Studioalben so und - an dieser Stelle greife ich mal etwas vor - ist auch auf dem aktuellen Album nicht anders. Doch ist dieses Mal der Schritt weiter gesetzt als es damals noch von „To the Nameless Dead“ zu „Redemption at the Puritan’s Hand“ der Fall war. Aber ist es immer noch düster atmosphärischer Metal? Natürlich! Schwingt immer noch dieser spezielle Pathos in Alan Averills (alias Nemtheanga) Stimme mit der er schon mal Gänsehaut hervorraufen kann? Wie könnte es anders sein?! Zu sagen die Unterschiede würden sich lediglich in Nunacen manifestieren wäre aber auch nicht ganz richtig. Dafür hat sich aber auch zuviel in der Welt von den Protagonisten getan.

Eine auffällige Änderung ist der Sound der Instrumente beziehungsweise des Albums an sich. Wie es die Band selbst erklärt, war das Ziel von „Where Greater Man Have Fallen“ einen Sound zu finden, der mehr Live-Charakter besitzt, vielschichtiger und düsterer klingt, aber die typischen PRIMORDIAL Merkmale beibehält. Und das ist tatsächlich gelungen. Mit Bravour muss man eigentlich sagen. Diese Live-Sache gibt dem Album einen gewissen Retro-Charme mit, der sich aber auch im Songwriting allgemein niedergeschlagen hat. Und das erschöpft sich jetzt nicht nur bloß daran, dass nicht mehr der Großteil der Songs mit einem langen Gitarrenintro eingeleitet wird.

Das klangliche Spektrum von PRIMORDIAL ist überhaupt als Ganzes gewachsen. Mehr als je zuvor vielleicht. Und dabei lehne ich mich einmal persönlich aus dem Fenster und behaupte, dass die (unbedingt hörenswerten) Nebenprojekte von Nemtheanga - nämlich TWILIGHT OF THE GODS, das ursprünglich eine BATHORY-Tribute Band war und DREAD SOVEREIGN, das zur Rückbesinnung des Doom Metal auf seine Wurzeln und bei dem auch Drummer Simon O`Laoghaire involviert ist - mit ein Grund dafür sind. In beiden Fällen ging bzw. geht Nemtheanga gesanglich in neue Richtungen - und zeigt sich nun auch bei „Where Greater Man Have Fallen“ vielseitiger als auf den vorherigen PRIMORDIAL scheiben. Und auch bei den Instrumenten blitzt der Hang zum Metal zur alten Schule heraus, was sich dann zum Beispiel in Stellen wie dem Schlagzeugintro von „Ghosts Of The Charnel House“ zuspitzt. In Verbindung mit dem dann einsetzenden Gitarrenriff wird das schon ordentlich retro, wie man so schön sagt.

Das PRIMORDIAL mit jedem Album ihre Musik weiterentwickeln ist bekannt. Die Form aber, in der das auf „Where Greater Man Have Fallenl“ passiert, ist dann aber schon etwas überraschender ausgefallen, obwohl es rückblickend ein logischer Entwicklungsschritt ist. Und ein sehr gelungen obendrein. Man beschreitet neues Terrain ohne dabei befremdlich zu wirken. Alle Lieder wirken wie aus einem Guss, jeder Teil, jeder Schlag ist genau dort, wo er hingehört. Keine Sekunde wirkt erzwungen oder gequält. Oder anders ausgedrückt: PRIMORDIAL liefern eines der besten Alben dieses Jahres. Dringend empfehlenswert.

www.primordialweb.com


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Where Greater Men Have Fallen
2. Babel’s Tower
3. Come The Flood
4. The Seed Of Tyrants
5. Ghosts Of The Charnel House
6. The Alchemist’s Head
7. Born To Night
8. Wield Lightning To Split The Sun
Gesamtspielzeit: 58:38

Asator
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Beitrag vom 17.11.2014
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