KATTAH sind nach den kürzlich von mir rezensierten AGE OF ARTEMIS ein weiterer potentieller Export-Schlager aus dem fernen Brasilien. Zwar bewegt sich die 2006 gegründete Combo ebenso wie die genannten Kollegen auf dem Heavy bzw. Power Metal Terrain, klingt aber ausnahmsweise nicht frappierend nach ANGRA, SHAMAN und Co., sondern beschreitet bewusst andere Wege. Ganz ohne Folklore geht es anscheinend in Südamerika nicht und so mixen sie anstatt typisch heimische Sounds orientalische Folk-Elemente in ihre progressiv angelegten Songs und wissen durchaus zu gefallen.

Das Einstiegsriff zu „Behind The Clay“ trägt offensichtlich die Südamerikanische Handschrift und Frontmann Roni Sauaf legt sich sofort mächtig ins Zeug, um mit verschiedenen Stimmlagen die irgendwo zwischen Geoff Tate und Bruce Dickinson liegen, zu punkten, während die instrumentale Komponente immer mal wieder die Stimmung von ruhigen Piano-Klängen zu heftig groovendem Heavy Metal Riffing wechselt. Ein gelungener Einstieg, der aber ob seiner Zerfahrenheit durchaus mehrere Anläufe benötigt. KATTAH machen es dem Hörer absolut nicht einfach und nehmen trotz gelungenen und oftmals sehr eingängigen Refrains, dank schwer zugänglichen Strukturen, oft den Fluss heraus. Das düster-hoffnungslos tönende „Inside My Head“ ändert diese Rezeptur nicht, gefällt aber durch eine überzeugende Leistung des Sängers und dichte Atmosphäre. Natürlich kommen trotz hohem Härtegrad die Keyboards auch bei KATTAH nicht zu kurz, was die oftmals anstrengenden Songs noch vielschichtiger erscheinen lässt. Da sind natürlich auch überlange Songs wie das orientalische sowie bedrohliche „Apocalypse“, das mit vielen Akustik-Passagen ausgestattete Epos „You Will Never Be Dead“, sowie der locker tönende Rausschmeißer „Last Chance“, der etwas Musical-artiges an sich hat, vorprogrammiert. Für Abwechslung ist natürlich auch gesorgt, so gibt es auch ruhige Momente wie in „Land Of God“ sowie einige Soundsamples und die bereits angesprochenen orientalischen Elemente die immer wieder eingestreut werden aber nie aufdringlich wirken.

KATTAH haben mit ihrem zweiten Werk „Lapis Lazuli“ ein anspruchsvolles sowie spannendes Werk geschaffen, das Fans von brasilianischen Klängen sofort ansprechen sollte und dank seiner Abwechslung und Tiefgang lange Spaß machen kann. Ich persönlich wünsche mir für den Nachfolger ein etwas fokussierteres Songwriting und den einen oder anderen herausstechenden Hit. Ansonsten ein absolut empfehlenswertes Album, da KATTAH es geschafft haben, ihren ganz eigenen Sound zu kreieren.