WHILE HEAVEN WEPT - Suspended At Aphelion
Label: Nuclear Blast
WHILE HEAVEN WEPT feiern aktuell ihren 25. Geburtstag, auf der faulen Haut liegen Tim Phillips und seine Mannen aber definitiv nicht, haben sich doch mit „Suspended At Aphelion“ ein neues kleines Meisterwerk geschaffen. Wer den Vorgänger „Fear Of Infinity“ von 2011 kennt weiß, dass die Zeiten des harten und schweren Doom endgültig vorbei sind, doch dass die Amerikaner Mut zur Weiterentwicklung haben, bewiesen sie eigentlich eh schon recht früh, deshalb ist es auch nicht überraschend, dass man hier konsequent seinen Weg weitergeht.

Zwar sind alle Alben von WHILE HEAVEN WEPT Gesamtkunstwerke, wie sie Tom Philips selbst bezeichnet, doch für diesen Release haben sich die Herren und Dame noch mehr Mühe als sonst gegeben, denn zum ersten Mal geht man einem durchgängigen Konzept nach und liefert auf gut 40 Minuten einen Song epischen Ausmaßes, unterteilt in elf schlüssige Parts, die durchaus auch alleine funktionieren, doch erst nur im Gesamtpaket und nach mehreren Durchläufen ihr ganzes Potential entfalten. Mit „Introspection“ beginnt das Album recht ruhig und macht es schon recht spannend, denn nur selten hält ein Intro in fast vier Minuten das Niveau, ehe man mit dem längsten Track des Albums „Icarus And I“ die Intensität schlagartig erhöht und neben andächtigem Gesang von Rain Irving – wie lange kann man eigentlich Wörter in die Länge ziehen? – mit einigen deftigen Screams überrascht. Die Atmosphäre ist grandios und WHILE HEAVEN WEPT ziehen einen sofort in den Bann und nehmen einen mit auf eine musikalische Reise. Mit „Ardor“ wird es im Anschluss wieder ruhiger, doch der getragene Gesang und das ruhige Geklimper und die dezenten Piano-Klänge gehen sofort unter die Haut. Im Kontrast dazu haut dafür Trevor Schrotz immer mal wieder heftig in die Felle und macht auch vor Blastbeats nicht halt. Der Doom spielt hier nur noch eine untergeordnete bzw. rudimentäre Rolle, ist aber nicht komplett verschwunden, denn so manch zähflüssiger Part und die langgezogenen Vocals stammen definitiv aus diesem Genre, wenn auch die markzermürbenden Riffs wie man sie beispielsweise von „Of Empires Forlorn“ noch kannte und liebte, fehlen.

WHILE HEAVEN WEPT gehen einen Schritt weiter und bieten ihre ganz eigene Version des progressiven Epic Metals mit viel Herz, Seele und Mut zur Weiterentwicklung. Das Schöne an „Suspended At Aphelion“, das eine tiefgründige Geschichte erzählt, ist, dass man hier immer wieder neue Details und Facetten finden kann. Egal ob das wie der Name schon sagt herzzerreißende „Heartburst“, das flottere, an Intensität kaum zu übertreffende „Indifference Turned Paralysis“ oder das mit Streichern begeisternde „Retrospectus“, das einen mit einem ganz eigenen Gefühl entlässt, die Amerikaner wissen wie man berührende Songs schreibt, die man immer wieder gerne hört. Die gelungene Orchestrierung fügt sich auch perfekt mit den metallischen Elementen zusammen und sorgt nicht selten für Gänsehaut.

Fans der ersten Stunde müssen hier natürlich, wie schon auf dem letzten Werk, etwas umdenken, doch wenn man offen an „Suspended At Aphelion“ herangeht, dann wird man eine wunderschöne sowie tiefgründige musikalische Reise voller Gefühle und Emotionen erleben. Das Album braucht etwas Zeit, doch es lohnt sich ihm diese zu widmen – versprochen.

whileheavenwept.com


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Introspectus
2. Icarus And I
3. Ardor
4. Heartburst
5. Indifference Turned Paralysis
6. The Memory Of Bleeding
7. Souls In Permafrost
8. Searching The Stars
9. Reminiscence Of Strangers
10. Lifelines Lost
11. Retrospectus
Gesamtspielzeit: 39:10

maxomer
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Beitrag vom 20.10.2014
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