Dies sind sicher die besten Momente an der Arbeit bei Earshot.at wenn man wieder einmal eine neue Band für sich entdeckt, auf die man sonst niemals gestoßen wäre.
So schickte mir vor kurzem ein Kollege das Album „No“ von den Briten XBOMB FACTORY (formaly known as BOMB FACTORY), mit den Worten „Ich glaub das ist was für dich, ich kann mir das grad nicht anhören“, zu.

Das Quintett stammt aus dem kleinen Ort Warboys, Nomen est Omen, in der Grafschaft Cambridgeshire also irgendwo in der tiefsten englischen Provinz. Was sich auch gleich im Cockney-Akzent im Opener „My Name is Gulliver“ mehr als bemerkbar macht. Noch englischer kann eine Band kaum klingen, hier erinnert die Band kurz an ART BRUT, aber lediglich aufgrund des Akzents, denn da kracht einem roh produzierter, dreckiger Postpunk aus den Boxen entgegen ganz im Stile von CRASS, BIG BLACK oder auch THE FALL.

Doch bei den geballten sozialkritischen Rundumschlägen dürfen auch die einen oder anderen Hardcore-Ausritte, wie in „Plastic Bag Flag“ oder „Idiot Box“ nicht fehlen und man fühlt sich mehr als angenehm an die großartigen Noiserocker MCLUSKY oder die kompromisslosen Isländer von GAVIN PORTLAND erinnert, deren letztes Album „IV: Hand In Hand With Traitors, Back To Back With Whores“ ein ähnlich roh produzierter Rundumschlag war.

„No“ ist ein erfrischend rohes, trockenes, direktes gelungenes Punkalbum. Punkrock 2014 is alive, thanks to XBOMB FACTORY.