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EMERGENCY GATE - Infected
Label: Fastball Music |
Gerade mal 18 Monate nach dem gelungenen vierten Werk „Your“ schleudern die Münchner Modern Metaller mit „Infected“ ihren fünften Kracher auf die Fangemeinde. Und trotz der kurzen Zeit, in der natürlich einige Shows gespielt wurden, haben die Deutschen rund um Matthias Kupka (Ex-SUIDAKRA) nichts an Sprizigkeit und Ideenreichtum verloren.
Erneut wird hochmelodischer Modern Metal mit Ohrwurmfaktor und enorm viel Spielfreude serviert. Dabei kann man bei den zwölf Krachern weder einen Ausfall, noch sonst irgendwelche Kritik finden. Die Songs sind kurz gehalten, kommen schnell zum Punkt und können teilweise sogar trotz der Veröffentlichungsflut in dem Genre überraschen. Das heftig beginnende „Sons Of The Second“ macht sofort Lust auf mehr. Knackige Gitarren, tonnenweise Hooklines, brutale Rhythmik, die teils aus dem Metalcore stammt und ein brüllender Matthias, der im Refrain aber auf cleane Eingängigkeit setzt, machen diesen Track zum ersten Hit. Und es folgen noch weitere: „Going Under“ kann mit verträumten Melodien und coolen Synthies punkten, ist aber definitiv nicht zu soft ausgefallen, ehe man im Chorus zum Mitsingen animiert. „Revelation“ bohrt sich im Anschluss gnadenlos in den Gehörgang, zieht aber im Tempo gehörig an. Nach den in eine ähnliche Kerbe schlagenden „Crushin Down“ und „Your Last Smile“ und ich mir gerade denke, dass ich trotz der hohen Qualität etwas mehr Abwechslung gewünscht hätte, kommen EMERGENCY GATE plötzlich mit „We Wanna Party“ an. Das Teil ist die Party-Nummer schlechthin und verbindet mal eben brutale Hardcore-Beatdowns und –Shouts mit Techno-Synthies und –Rhythmen. Was anfangs etwas schräg daher kommt, macht bald extrem Spaß. Hier kann Matthias erneut mit extrem abwechslungsreichen Vocals von clean über HC-Shouts bis hin zu derben Death Metal Grunts auf voller Linie überzeugen.
Vor zuckersüßen Melodien und Synthies darf man hier sowieso keine Angst haben, denn die gehören Trotz Thrash, Death und Metalcore zur Tagesordnung, halten sich jedoch immer weit genug im Hintergrund, um sich nicht zu sehr aufzudrängen oder gar zu nerven. Weitere gnadenlose Ohrwürmer sind das treibende „Infected Nightmare“ und die Melodic-Hymne „The Beginning“, während „Drowning In Hate“ verdammt düster und melancholisch daher kommt und „Peace Of Mind“ als wunderschöne Ballade eigentlich gar nicht zum Bandsound passen will, aber dennoch verdammt stark ausgefallen ist.
„Infected“ ist trotz der kurzen Zeit seit dem letzten Release das vielleicht ausgefeilteste Werk der Münchner Modern Metaller und ohne die gewohnte Energie oder Spritzigkeit vermissen zu lassen. Die abwechslungsreiche Performance des Fronters, die zahlreichen Hooklines, sowie die tollen Melodien und Synthies von Daniel Schmidle lassen EMERGENCY GATE absolut eigenständig und innovativ wirken, während Axtmann Udo Simon für das nötige Riff-Feuerwerk sorgt. Genrefans müssen hier unbedingt zugreifen.
www.emergency-gate.com
Beitrag vom 19.09.2014 Zurück
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