Die Amerikaner ION VEIN nennen sich Chicagos Most Powerful Metal Band. Da ich die Szene dort nicht ganz so genau kenne, lasse ich das einfach mal so stehen, den die drei Herren haben einen wirklich heavy tönenden und sehr amerikanischen Sound, der nicht selten an Landskollegen wie neuere FLOTSAM & JETSAM, NEVERMORE oder JAG PANZER erinnert. Ganze elf Jahre sind vergangen, seitdem die Truppe mit „Reigning Memories“ ihr letztes reguläres Album veröffentlichte. Dazwischen gab es aber mit „IV v1.0“ (2011) und „IV v2.0“ (2012) zwei EPs. Grund für die Verzögerung könnten natürlich unzählige Besetzungswechsel und das Zusammenschrumpfen von fünf auf nur drei Mitglieder sein.

Doch Gitarrist Chris Lotesto ließ nicht locker und erschuf mit dem aktuellen und simpel „Ion Vein“ betitelten dritten Werk, gemeinsam mit Frontmann Scott Featherstone (ENERTIA) und Chuck White (Ex-WINTERKILL) ein wirklich ansprechendes Stück US-Metal. Die zwölf Tracks sind allesamt druckvoll, grooven ordentlich und sind vor lauter Heavyness kaum zu überbieten. Da hat Neil Kermon an den Reglern, die er auch schon für QUEENSRYCHE und die bereits erwähnten NEVERMORE sowie FLOTSAM & JETSAM bediente, ganze Arbeit geleistet. Auch die kraftvolle Stimme von Scott passt super zum Sound, könnte aber etwas mehr Variantenreichtum vertragen, ebenso wie das Songmaterial selbst, denn Melodien gibt es nur sehr wenige und Abwechslung wird auch nicht sonderlich groß geschrieben. Das lässt sich bei dem starken und intensiven Songmaterial aber leicht verschmerzen. Gibt man dem Werk genug Zeit, dann entfalten sich die Songs auch wunderbar und der eine oder andere Kracher geht dann auch wunderbar ins Ohr. Schöne Beispiele sind das flotte „Twist Of Fate“ und das hymnische „This Is Me“, welches sogar zum Mitbrüllen einlädt.

ION VEIN sind vielleicht nur ein Geheimtipp, geben sich die Amis jedoch Mühe und warten nicht wieder elf Jahre bis zur nächsten Veröffentlichung, könnten sie sich da schon in Richtung Elite raufarbeiten.