KNIFEWORLD beziehungsweise dessen aus dem Iran stammender und in London lebender Schöpfer Kavus Torabi, machen es einem absolut nicht einfach. Als Progressive Metal/Rock angekündigt, eröffnet das zweite Werk der einst als Solo-Projekt gegründeten Kapelle eine ganz abgefahrene Klangwelt.

Echte Songs höre ich bei KNIFEWORLD nicht wirklich heraus. Kavus und seine mittlerweile sieben Mitstreiter toben sich hier einfach aus und liefern eine Musik voller Einflüsse, die man eigentlich als normaler Musikliebhaber niemals gemeinsam nennen würde. Doch Kavus traut sich LED ZEPPELIN, VOIVOD, SONIC YOUTH, SLAYER, BLACK SABBATH und THE BEATLES in einem Satz zu erwähnen und behält dabei sogar Recht. Denn mit Fantasie findet man so einige Ansätze in „The Unravelling“. Dass das Ganze nicht einfach und schon gar nicht jedermanns Sache ist, brauchen wir hier nicht diskutieren. Der Iraner wandelt zwischen Genie und Wahnsinn und wird gleichermaßen Menschen dazu bringen vor ihm auf die Knie zu fallen und in die Flucht zu schlagen. Die immer wieder kehrenden Saxophon-Parts sind ebenso Streitfaktor wie so manch Gesangspassage oder psychedelischer Ausflug. Man kann dieses Werk als zusammengestückeltes Puzzle ohne System schimpfen, aber auch als geniales Prog-Meisterwerk in alle Himmel loben. Für mich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen, denn die Arrangements sind gekonnt, die hypnotisierende Wirkung verfehlt nicht ihren Zweck und die Instrumental-Fraktion hat absolut was drauf. Auf der anderen Seite nerven mich so manch Elemente und vieles strengt mich auf eine negative Weise zu sehr an. Anspruch ja, aber wenn ich mich durch so manch Musikstück kämpfen muss, dann geht es etwas zu weit.

Eine Wertung fällt mir äußerst schwer, deshalb muss ich diese ausnahmsweise auslassen und rate experimentierfreudigen Musikliebhabern einfach ein Ohr zu riskieren. Mehr als dass es abfällt oder man der Sucht verfällt, kann doch nicht passieren – oder?