TIM BOWNESS - Abandoned Dancehall Dreams
Label: InsideOut
Der Brite TIM BOWNESS ist bereits seit 1982 bekannt als Solo-Künstler und durch seine Zusammenarbeit mit verschiedensten Prog-Musikern und Bands wie NOSOUND, RAJNA, OSI oder ALICE, vor allem aber durch sein gemeinsames Schaffen mit PORCUPINE TREE-Mastermind Steven Wilson bei NO-MAN, die aber seit 2008 kein neues Werk mehr auf den Markt brachten. Dafür versucht sich Tim nun mit seinem erst zweiten Solo-Album „Abandoned Dancehall Dreams“ wieder ins Gespräch zu bringen.

Der 50-jährige startet dabei richtig gut ins Album, denn mit „The Warm-Up Man Forever“ erschafft der Mann ein Prog-Art-Rock Stück, dass spannend aufgebaut ist und Lust auf mehr macht. Die monotonen aber absolut spannenden Percussion steigern die Spannung immens, während Streicher für wunderschöne Melodien sorgen und die angenehme Stimme von Tim erzählerisch durch die vier Minuten führt. Nicht selten bin ich hier an das Schaffen von AYREON-Meister Arjen Lucassen erinnert, doch auch PORCUPINE TREE und andere Ikonen stechen immer wieder durch. Das Finale ist überraschend gitarrenlastig und zum Ende hin, darf der Drummer nochmal solo ran. Zwar hat Mr. Bowness im Verlauf dieses Werkes noch so manch großartige Momente zwischen DREAM THEATER, AYREON, PAIN OF SALVATION und PORCUPINE TREE - wenn auch viel ruhiger - zu bieten, doch leider kann er nicht immer diese Spannung aufbauen und schafft es an manchen Ecken sogar etwas langatmig zu wirken.

Die minimalistische und Art-Rock lastige Ausrichtung von „Abandoned Dancehall Dreams“ gefällt zwar und funktioniert vor allem im stimmigen „Smiler At 50“ trotz seiner Überlänge von acht Minuten noch super, doch im weiteren Verlauf geht mir immer wieder die Aufmerksamkeit verloren und ich neige zur Ermüdung. Bei „Song Of Distant Summers“ passiert nämlich so gar nichts, wäre das nur im musikalischen Bereich so, würde das nichts ausmachen, aber hier kommt auch nicht das erhoffte Gefühl rüber und man verfällt schnell in Langeweile. Das schönen Akustik-Gitarren gespickte „Waterfoot“ erinnert erneut an einen Bastard aus Lucassen und DREAM THEATER und kann wieder mehr Spannung aufbauen, was „Dancing For You“ und das Synthie-Schlaflied „Smiler At 52“ leider nicht mehr vollbringen, ehe Tim mit dem 9-Minüter „I Fought Against The South“ Licht und Schatten seines Schaffens präsentiert. Da wären zum einen wirklich gute Songstrukturen und packende Melodien, aber zum anderen auch enorme Durchhänger, weshalb man den Track ruhig auch hätte kürzen können. Die Soundcollage „Beaten By Love“, mit merkwürdiger Percussion, wird zum Schluss nochmal wirklich zur Geschmacksfrage, ehe man nach gut 45 Minuten unschlüssig da steht und sich fragt, was TIM BOWNESS nun von seinem Hörer erwartet.

Tim ist ein guter Songwriter und hat ein Gespür für tolle Melodien und packende Atmosphäre, leider zieht er diese Konzept nicht konsequent durch und versucht mit viele Experimenten unbedingt auszubrechen, was leider auf „Abandoned Dancehall Dreams“ viel zu oft schief geht. So bleibt ein zweischneidiges Album übrig, das für Liebhaber von Prog und Art-Rock sicher funktionieren kann. Ich konnte mit diesem Werk aber leider nicht warm werden.

timbowness.co.uk


4.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Warm-up Man Forever
2. Smiler At 50
3. Song Of Distant Summers
4. Waterfoot
5. Dancing For You
6. Smiler At 52
7. I Fought Against The South
8. Beaten By Love
Gesamtspielzeit: 44:50

maxomer
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Beitrag vom 25.06.2014
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