Die Italiener ELDRITCH kommen bereits auf 23 Dienstjahre und mit dem neuesten Werk „Tasting The Tears“ auf ganze neun Alben. Trotzdem blieb den Herren aus Livorno der große Durchbruch bisher verwehrt und so stellt man sich auch heute noch hinter Bands wie DREAM THEATER oder SYMPHONY X an. Woran das genau liegt, ist schwer zu sagen, doch wenn man vom neuesten Schlag ausgeht, dann kann man eigentlich nicht wirklich etwas zu beanstanden finden.

Erneut zeigen sich ELDRITCH reif, konsequent, melodieverliebt und trotzdem heavy. Die Kompositionen sind anspruchsvoll, verspielt, aber nie ausufernd und machen eine Menge Spaß. Natürlich dauert es etwas bis die doch etwas komplexeren Stücke zünden, kommen die meisten auch über sechs Minuten, doch das Durchhalten lohnt sich, denn der Titeltrack, das düstere „The Trade“ oder das thrashige „Something Strong“ durchaus eingängige Passagen und Refrains. Einen großen Beitrag zum Wiedererkennungswert leisten neben der natürlich sehr markanten Stimme von Frontmann und Gründungsmitglied Terence Holler, die immer wieder schön eingestreuten Synthies, die sich eigentlich nie aufdrängen und den Gitarren den Vortritt lassen.

Man könnte vielleicht bemängeln, dass „Tasting The Tears“ für ein Prog-Album etwas mehr Abwechslung und Ideenreichtum hätte vertragen können, doch ELDRITCH beschränken sich hier wohl bewusst auf ihre Stärken und liefern somit nur überdurchschnittliches Songmaterial das Genreliebhaber und Fans der Band nicht enttäuschen dürfte, auch wenn hier die Überhits leider Mangelware sind. Einzig die Piano-Ballade „Iris“ und der geniale QUEENSRYCHE Klasiker „I Will Remember“ stechen stilistisch andersartig sehr schön heraus.

Wer auf melodieverliebten, aber dennoch sehr heavy tönenden Prog oder Bands wie PAGANS MIND und SYMPHONY X steht, der macht mit „Tasting The Tears“ definitiv keinen Fehlkauf.