ONE MACHINE - The Distortion Of Lies And The Overdriven Truth
Label: Audioglobe Srl
Als vor ein paar Jahren die Prog-Metaller MERCENARY auseinanderbrachen, war ich doch recht traurig, denn einige Alben der Dänen gehören zu meinen Lieblingswerken des Genres. Auch wenn es die Band noch gibt und anständige Musik macht, so vermisste ich die alte Stärke und vor allem Frontmann Mikkel Sandager und sein geniales Organ. Da freute ich mich als es hieß, er mache mit ONE MACHINE weiter, doch die größte Überraschung daran war, dass die Band das Kind von Ex-NEVERMORE / FORBIDDEN / VICIOUS RUMORS Gitarrist Stephe Smyth ist. Somit war natürlich die Spannung schon mal enorm.

Wer nun wieder das Gefühl und die Gänsehaut erzeugenden Momente in Mikkels Stimme sucht, der könnte beim Debüt mit dem kryptischen Namen „The Distortion Of Lies And The Overdriven Truth“ kurz enttäuscht werden. Das liegt natürlich nicht daran, dass der Däne etwas verlernt hat, sondern am Stil, den ONE MACHINE zelebrieren, denn die Herren spielen in erster Linie modernen, aber nicht zimperlichen Thrash Metal. So steigt man auch brutal aber etwas sperrig mit dem Titeltrack ein. Abgehacktes Riffing, wüste Gesänge in verschiedensten Tonlagen, von tiefen Thrash-Growls bis hin zu schwindelerregend hohen Screams, sind hier vertreten und Steve schüttelt so manch geiles Lead und Solo aus dem Ärmel. Manchmal ist man hier etwas an ANNIHILATOR auf Speed erinnert, jedoch hört man natürlich Steves andere Kapellen mehr als gut heraus, dazu jedoch später mehr. „Crossed Over“ ist da trotz ähnlichem Konzept etwas zugänglicher, was vor allem am halbwegs eingängigen Chorus liegen mag. Die Herren geben hier von Anfang bis Ende alles und das auf höchstem Niveau.

Aber nicht nur Smyth und Sandager sind hier Meister ihres Fachs, auch die restliche Truppe, bestehend aus Mitlgieder von BIOMECHANICAL, CHAOSWAVE und MNEMIC wissen stets was zu tun ist. Ja, ONE MACHINE sind hektisch, anstrengend und chaotisch, doch wenn man sich mit ihnen beschäftigt so findet man so einige starke Momente und schafft es auch, einen Großteil der Songs zu entwirren. Neben der ganzen Hektik finden sich aber dann doch auch ein paar ruhigere Momente, wie den atmosphärischen Mittelteil in „Kill The Hope Inside“, wo Mikkel fast wie zu den besten MERCENARY Zeiten tönt, und auch der Titeltrack hat ein paar sehr schöne cleane Gesänge zu bieten. Meistens wird jedoch Vollgas gegeben, wie „Defiance“ oder das treibende mit Old-School Elementen veredelte „Into Nothing“ schön zeigen. Steve vergisst trotz modernem Einschlag nie dem guten alten Thrash Metal der 80er Jahre zu huldigen, webt etwas NEVERMORE in den Sound mit ein und bringt einfach seine ganz eigene Note rein. Wer es nochmal richtig progressiv mag, der wird mit dem heftigen „Evict The Enemy“, welches schon fast TOWNSEND´sche Ausmaße annimmt, haben, während „Last Star Alights“ ganz zahm als eine Art Powerballade dahinplätschert und „Freedom And Pain“ als düsterer Thrasher in NEVERMORE Marnier das Album würdig abschließt.

ONE MACHINE bieten mit ihrem Debüt absolut keine leichte Kost, zeigen aber Potential und liefern eine gelungene Mischung aus den genannten Combos und einigem mehr. Wer gerne Thrash erleben und entdecken möchte, der hat hier reichlich zu tun.

feedtheonemachine.com


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Distortion Of Lies And The Overdriven Truth
2. Crossed Over
3. Kill The Hope Inside
4. Armchair Warriors
5. Defiance
6. One Machine
7. Into Nothing
8. Evict The Enemy
9. Last Star Alights
10. Freedom And Pain
Gesamtspielzeit:

maxomer
Weitere Beiträge von maxomer

Weitere Beiträge über ONE MACHINE

CD-Bewertung
59 Stimme(n)
Durchschnitt: 2.22
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
4 Stimme(n)
Durchschnitt: 4.5
Deine Bewertung:
  


Beitrag vom 09.02.2014
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: