SCARECROW NWA - Transgression
Label: Noisehead Records
Vier Jahre sind seit dem letzten Album der Grazer vergangen und nun melden sie sich mit "Transgression" ziemlich eindrucksvoll zurück. War "Ishmael" schon ein ziemlich starkes Album, das ich hier noch mal allen ans Herz legen möchte, legen die Jungs mit dem aktuellen, fünften Longplayer noch ein gutes Schäufelchen nach.

Der größte Unterschied zu den bisherigen Werken ist wohl, dass man nach dem Ausstieg des Keyboarders, dessen Stelle nicht mehr nachbesetzt hat, sondern den bisherigen Livegitarristen nun fix in die Band integrierte und von nun an mit zwei Gitarristen arbeitet. Diese Konstellation hat sich keineswegs als Nachteil erwiesen, sondern bietet nun vollkommen neue Möglichkeiten. Das Songwriting ist nach wie vor sehr gut durchdacht und strukturiert, aber manchmal doch etwas zu komplex und verschachtelt. Speziell beim überlangen Opener "MMXII" (über neun Minuten) ist es am augenscheinlichsten. Obwohl handwerklich sehr solide dargeboten, wäre hier weniger doch mehr gewesen, da diese Vielfältigkeit zu Lasten der Eingängigkeit und des Wiedererkennungswertes geht. Der Song offenbart zwar bei jedem Durchlauf neue Facetten und ist im Endeffekt eine großartige Nummer, nur bleibt leider zu wenig hängen.

Hauptsächlich im melodischen Death Metal beheimatet, lassen SCARECROW N.W.A. auf "Transgression" vermehrt Elemente aus dem Black Metal Bereich und aus dem klassischen Heavy Metal einfließen. Die beiden Gitarren harmonieren bestens miteinander und bestechen durch coole, eingängige Riffs und unzähligen Soli, perfekt unterstützt von einem grundsoliden Bass, der für nötige Tiefe sorgt und einem sehr dynamischen und straighten Schlagzeug, das dem Ganzen den nötigen Punch verpaßt, auch wenn der Drumsound etwas druckvoller sein könnte. Besonders hervorheben möchte ich hier aber Bernd's Gesang, der in allen Lagen zu überzeugen weiß. Er meistert das blacklastige Gekeife ("Resurrection") ebenso gekonnt wie den melodischen Klargesang ("Backstab Romance"), ist aber definitiv im tiefen, leicht gröhlenden Bereich ("Dead Of Night") zu Hause.

Die Songs sind fast allesamt im mittelschnellen Death Metal zu Hause, mischen sich aber meist mit den oben genannten Elementen. Reine Deathnummern sind eigentlich nur "Transgression" und "Technology Of Death", die beide schön heavy und groovend rüberkommen. "Dead Of Night" gehört auch fast dazu, ist aber gitarrentechnisch ziemlich blackmetallisch angehaucht. "Self Enslavement" hingegen enthält ziemlich viele klassische Metal Elemente und auch bei "At The Dead Of Night" begnügt man sich nicht nur mit Death Metal. Hier finden sich vermehrt thrashige Parts. So sorgt man immer wieder für angenehme Abwechslung, gestaltet die Songs ziemlich interessant und eigenständig und hebt sich von den vielen anderen Death Metal Bands wohltuend ab.

Das absolute Highlight hat man sich aber für den Schluss aufgehoben. "scarecrow's Song" ist für mich das absolute Meisterstück des Albums. Hier kann sich die Band noch mal so richtig austoben und beweisen was in ihnen steckt. Die ersten 85 Sekunden sind eine wunderbar rockige Ballade mit Akustikgitarre, die sich dann zu einer epischen Power Metal Nummer steigert bevor es dann nach fünf Minuten sehr deathmetallisch wird, nur um gleich darauf wieder für zwei Minuten in normale Metalsphären zurückzugehen. Natürlich dürfen auch die schwarzen Elemente nicht fehlen und so gibts gegen Ende bösen Black Metal. Hier vereint sich das gesamte Potential der Jungs in gut achteinhalb Minuten auf total geniale Art und Weise, die auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilig werden und immer wieder spannend rüberkommen, da man immer Neues in dem Song entdeckt.

Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass "Transgression" das bislang beste Album der Bandgeschichte darstellt. Auch wenn "Ishmael", "Northern Lights", "Atmosfear" und "Return Of The Cold Times" ihre starken Seiten haben, ist auf dem aktuellen Longplayer einfach die Weiterentwicklung und die Erfahrung der Jahre das ausschlaggebende. Für alle die auf abwechslungsreichen Death Metal stehen ist "Transgression" absolut empfehlenswert.

www.scarecrow.at


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. MMXII
2. Transgression
3. Self-enslavement
4. Technology Of Death
5. Backstab Romance
6. Resurrection
7. At Dead Of Night
8. Feel The Silence
9. Scarecrow´s Song (Bonus Track)
Gesamtspielzeit: 62:27

Tom
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Beitrag vom 11.12.2013
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