HELL - Curse & Chapter
Label: Nuclear Blast
Die Vorschusslorbeeren von HELL waren beim vor gut zwei Jahren veröffentlichten Debüt riesengroß, doch meine Erwartungen konnte das sperrige, überambitionierte Album, trotz guter Songs nicht erfüllen. Die erste Single „Age Of Nefarious“ des zweiten Albums „Curse & Chapter“ ließ aber Hoffnung in mir aufkeimen. Schaffen Produzenten Legende Andy Sneap und Frontmann David Bower nun endlich, dass HELL denen schon ein über 20 Jahre anhaltender Ruf vorauseilt, gerecht zu werden?

Für mich persönlich – auf jeden Fall. Alle Kritikpunkte, die ich beim MacBeth Opus „Human Remains“ anbringen musste, sind wie weggefegt. Zwar sind die Songs noch immer keine wirklich leichte Kost, doch die Eingängigkeit hat deutlich zugelegt und man kann direkt von Hooklines sprechen. Aber keine Angst, HELL schaffen es immer noch unvorhersehbar, spannend und authentisch zu bleiben. „Age Of Nefarious“ ist ein starker Track, der zu Recht als Single gewählt wurde, steht aber nicht zwingend stellvertretend für das ganze Werk, da es der mit Abstand eingängigste und kürzeste Song des Albums ist. So zeigen sich das Gitarristen-Duo Kev Bower und Andy Sneap beim folgenden „The Disposer Supreme“ weitaus kreativer und bieten vertracktes Riffing, leicht psychedelische Elemente und einen David, der mit verstörendem Schizo-Gesang punktet. Klar David Bowers Stimme ist auf jeden Fall ein Streitpunkt und Geschmackssache – doch passt sein außergewöhnlicher Gesang sehr gut zum Sound der Amis, wie ich finde.

Beim Intro von „Darkhangel“ kommt Horror-Feeling auf, ansonsten punktet der längste Song der Scheibe mit Dynamik, einer fantastischen Atmosphäre und diversen Chören. „Harbinger Of Death“ rockt im Gegensatz dazu sehr erdig dahin und kann als Live-Headbanger sicher überzeugen. Auch „End Ov Days“ ist ein flotter Heavy Metal Kracher mit einprägsamen Strukturen und einem grandiosen Refrain. Das Instrumental „Deathsquad“ überrascht mit einer Mischung aus spaceigen Synthies und Kirchenorgel-Keyboards, während die Gitarristen und Rhythmusfraktion ordentlich Gas geben – IRON MAIDEN Lead inklusive. Die Produktion der Platte braucht man eigentlich gar nicht ansprechen, da Andy das natürlich nicht aus der Hand gegeben hat und „Curse & Chapter“ einen sauberen, aber nicht zu modernen Glanz zauberte. Ein weiteres Highlight ist sicher das hochmelodische, aber trotzdem ins HELL Universum perfekt passende „Something Wicked This Way Comes“. David legt sich hier extrem ins Zeug und bietet eine unglaublich variable Gesangsleistung, bei der sich seine Stimme in nur einer Strophe von neutral über verzweifelt bis hin zu bösartig und wieder zurück schwankt. Zuletzt sei noch das Pathos-geschwängerte „Land Of The Living Dead“ erwähnt. Auch der Song geht schnell ins Ohr, hat aber trotzdem eine tolle Langzeitwirkung – wie eigentlich fast alle Songs.

HELL haben es geschafft, etwas Ordnung in ihre doch oft anstrengende Songs zu bringen und überzeugen mit tollem Songwriting, vielen Hooklines und ausgezeichneter Instrumentalarbeit. Davids Leistung sucht ebenfalls seines gleichen. Trotzdem bleiben sich HELL treu und bieten ebenso die wichtigsten Elemente des Debüts.

www.hell-metal-band.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Gehennae Incendiis
2. The Age Of Nefarious
3. The Disposed Supreme
4. Darkhangel
5. Harbinger Of Death
6. End Ov Days
7. Deathsquad
8. Something Wiked This Way Comes
9. Faith Will Fall
10. Land Of The Living Dead
11. Deliver Us From Evil
12. A Vespertine Legeacy
Gesamtspielzeit: 59:54

maxomer
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Beitrag vom 08.12.2013
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