DIE KRUPPS ist eine deutsche Industrial Metal-Band aus Düsseldorf. Ihren Namen haben sie von der Industriellenfamilie „Krupp“ übernommen. Sie haben bereits eine sehr lange Bandgeschichte hinter sich und bestehen schon seit 1980. Es gab immer wieder Änderungen in der Bandbesetzung, aber das ist bei so vielen Jahren nicht verwunderlich.

Die aktuelle Besetzung lautet: Jürgen Engler (Vocals, Guitars), Marcel Zürcher (Guitars), Rüdiger Esch (Bass), Nook (Drums) und Ralf Dörper (Synthesizers).
Im Verlaufe der Jahre haben sie viele Singles und auch mehrere Alben auf den Markt gebracht. Nun liegt ihr neuestes Werk vor, das den Titel „The Machinists Of Joy“ trägt.

Der erste Titel heißt „Blick zurück im Zorn“ und beginnt gleich einmal mit Synthesizer-Klängen. Der Gesang besteht hier aus kurzen Sätzen, die immer wieder von der Musik unterbrochen werden. Diese Art des Gesangs betont zusätzlich den kritischen Inhalt des Songs, der leider etwas schwer zu verstehen ist, weil der Sänger teilweise von der Musik überdeckt wird.
Auch der zweite Titel hat einen sehr herausfordernden Namen – „Schmutzfabrik“! Hier wird der Arbeitsalltag in einer Fabrik beschrieben, wie ihn wohl jeder einmal erlebt hat, der je mit der Industrie zu tun hatte. Es geht auch um die Macht, die der Arbeiter theoretisch hat – wenn er nicht will, dann stehen die Maschinen still.

Bei „Risikofaktor“ wird der ständige Drang nach Fortschritt angeprangert. Auch dieser Titel ist so wie der erste eher abgehackt und die Musik klingt teilweise wie ein Vorschlaghammer. „Robo Sapien“ beginnt ganz anders als seine Vorgänger – ein orchestrales Intro ist zu hören. Aber bald setzt wieder der Synthesizer-Sound ein. Es ist der erste Titel, der in Englisch gesungen wird. Passend zum Titel klingt auch die Stimme des Sängers fast wie die eines Roboters und auch ein bisschen theatralisch.

„The Machinists Of Joy“ beginnt mit Geräuschen, die an die Gleichförmigkeit in der Industrie erinnern. Ein stampfender Sound ist die Basis und der Text ist quasi die englische Version von „Schmutzfabrik“ – allerdings in etwas veränderter Form. Hier wird aus dem einfachen Maschinisten ein Maschinist der Freude.
„Essenbeck“ ist ein eher bombastischer Titel. Hier wird musikalisch teilweise aus dem Vollen geschöpft und auch die Stimme des Sängers ist hier weicher als bei den vorangegangenen Titeln. Auch hier bedienen sie sich wieder der englischen Sprache. Hierbei geht es um die Geschichte der Industriellenfamilie Essenbeck, die in dem Roman von Victor Hugo „Die Verdammten“ beschrieben wird.

„Im Falschen Land“ beginnt wieder sehr viel härter als der vorige Titel. Auch dieser Titel hat Bezüge zur Vergangenheit. Die Entstehung von Ideologien und deren Auswirkungen auf die Einzelnen, die damals im falschen Land zur falschen Zeit waren. Das ist ein sehr mahnender Titel, der aber gut zum gesamten Konzept des Albums passt.
„Part Of Machine“ ist musikalisch eher abgehackt. Ein gleichförmiger Rhythmus und der düstere Gesang erzeugen eine Stimmung, die sehr gut zum Titel passt – Maschinen geben nun einmal oft diese gleichförmigen Töne von sich – auch wenn in diesem Fall sicher eine andere Maschinerie als die Industrielle gemeint ist. „Eiskalter Engel“ beginnt mit schrillen Synthesizer-Klängen, die von einer Art Pfeifton verstärkt werden, der fast ein bisschen in den Ohren weh tut. Eine gewissen Ähnlichkeit zu „Helden für einen Tag“ kann nicht ganz abgestritten werden.

„Nocebo“ beginnt sehr schrill, aber bald setzt die Band ein und es wird etwas angenehmer. Es ist einer der ruhigeren Songs auf diesem Album. Hier wird wieder einmal in Englisch gesungen. „Nocebo“ ist die Bezeichnung für ein Arzneimittel, das ohne Wirkstoffe ist, aber dem Menschen eine negative Auswirkung auf sein Befinden vorgaukeln soll. Dies ist ja auch mit dem Gedankengut der Menschen möglich – es kann leider teilweise ganz einfach vergiftet werden.
„Im Schatten Der Ringe“ ist der letzte Titel des Albums. Er ist zwar von einem eher stampfenden Grundrhythmus geprägt, jedoch auf relativ ruhige Weise. Hier werden wieder die harten Männer beschrieben, deren Leben im Zeichen des Stahls steht. Ein sehr angenehm anzuhörender Titel mit nicht so ganz angenehmem Inhalt.

DIE KRUPPS beschäftigen sich auf diesem Album auf sehr subtile Weise mit dem Thema Faschismus. Die in mehreren Titeln beschriebene Maschinerie steht wohl eher für die Politik, die ihre Macht auf eine gut geölte Maschinerie der Unterdrückung usw. aufbaut. Eine mutige Entscheidung, ein ganzes Album diesem Thema zu widmen. Musikalisch sind sie eine typische Industrial-Band, deren Sound von stampfenden Rhythmen geprägt ist, und die Stimme des Sängers klingt oft eher abgehackt, aber das ist ja in diesem Genre meist der Fall.