Nach dem 2009 veröffentlichten Debüt „Leviathan“ schieben die Oberösterreichischen Melodic Deather LOST VITAL SPARK endlich den Nachfolger „The Great Coercion“ nach. Die Jungs sind gerade in Linz und Umgebung absolut kein unbeschriebenes Blatt mehr und spielten bereits in allen dort auffindbaren Clubs - und das sehr professionell. Da ist die Spannung beim neuen Release natürlich groß. Ganz entgegen dem Titel klingt „The Great Coercion“ alles andere als gezwungen.

Starke Riffs, tolle Leads, viele einprägsame Melodien und aggressive Parts ergeben eine starke Schweden-Tod Melange, die nicht selten an ältere IN FLAMES oder auch DEGRADEAD erinnert. Während der Opener „Commerce“ noch sehr straight tönt, wagt man sich mit „Adulation“ bereits an progressive Elemente, die sich durch etwas Gefrickel, einige Breaks und ein ausgeklügeltes Arrangement bemerkbar machen. Da verwundert es auch nicht, dass man mit sechs Tracks auf über 40 Minuten kommt. Auch „Redundant“ kommt mit einigen Tempiwechsel daher, wobei mir an manchen Stellen etwas zu viel zu abgehakt wirkt. Da gefallen mir persönlich die straighten Melo-Death Attacken mehr. Die core-lastigen Breakdowns gegen Ende hätte man sich dann komplett sparen können. Die nehmen dem Ganzen nur den Flow und wollen einfach nicht ins Gesamtbild passen. Da freut man sich, dass „Infinite Jest“ und der Titeltrack weniger Kompromisse eingehen, aber dennoch so manches zu entdecken bieten. Neben den talentierten Musikern macht auch Frontmann Stephan erneut eine gute Figur und klingt, als wäre er gerade durch die Göteborg-Schule gegangen.

LOST VITAL SPARK liefern mit „The Great Coercion“ ein wirklich gelungenes Werk ab, das Fans der Band definitiv gefallen wird. Mutig und experimentierfreudig zeigen die Oberösterreicher, dass auch bei uns Melodic Death Metal auf hohem Niveau geboten werden kann. Noch dazu verschenken sie das Teil ebenso wie den Vorgänger auf ihrer Homepage.