GEHENNA - Unravel
Label: Indie Recordings
1993 gegründet, waren GEHENNA Teil der zweiten Welle des norwegischen Black Metals. Zunächst im sinfonischen Black Metal beheimatet (man war mit Cacophonous Records auf dem selben Label wie DIMMU BORGIR und CRADLE OF FILTH), veröffentlichte die Truppe starke Scheiben wie „Seen Through The Veil Of Darkness“ oder „Malice“, bevor man den Keyboardeinsatz zurückschraubte und einen radikalen Stilwechsel in Richtung brutalem Death/Black Metal hin vollzog („Murder“, „WW“). Für letztere Alben standen GEHENNA dabei bei Moonfog, dem Label von SATYRICON-Boss Satyr unter Vertrag. Nach dem letzten Album „WW“ wurde es abgesehen von einigen Wiederveröffentlichungen lange ruhig um die Truppe um die Gründungsmitglieder Dolgar und Sanrabb. Zwar wurde schon 2008 ein Vertrag mit Indie Recordings unterzeichnet, auf den „WW“-Nachfolger „Unravel“ musste sich die Hörerschaft aber trotzdem noch bis 2013 warten.

Nach einem Piano-Intro beginnt „The Decision“ mit hypnotischen, eher im Doom-Tempo angesiedelten Riffs. Die Zeiten der Black/Death-metallischen Raserei scheinen im Hause GEHENNA wohl vorbei zu sein. Zwar wird beim darauffolgenden Titelstück das Tempo zu Beginn ein wenig angezogen, aber die Norweger legen augenscheinlich mehr Wert auf melancholische Atmosphäre denn auf nordische Raserei. Abgesehen von den nicht vorhandenen Keyboards erinnert die aktuelle Scheibe mehr an die Zeiten von „Malice“ als an die letzten eher Death Metal-lastigeren Werke. Im Vordergrund steht die großteils recht melodische Gitarrenarbeit und Sanrabbs zumeist ziemlich klagender Gesang. GEHENNA kehren mit „Unravel“ also zu ihren schwarzmetallischen Wurzeln zurück, was viele alte Fans sicher freuen wird. Mit zunehmender Dauer des Albums fällt jedoch auf, dass die Songs auf Dauer etwas gleichförmig wirken und ein wenig Variation ihnen sicher nicht schlecht zu Gesicht gestanden wäre. Einzelne Songs sind zwar durchaus etwas schneller ausgefallen („Nine Circles Of Torture“) und in den Neunzigern wäre man mit einem Album wie diesem sicher ziemlich weit vorne mit dabei gewesen, aber im Jahr 2013 hat sowohl die nationale als auch die internationale Konkurrenz (ich denke nur einmal an Bands wie ENSLAVED, NEGURA BUNGET, HELRUNAR usw.) die Latte schon um einiges höher gelegt, so dass ein solides Songwriting, eingängige Gitarrenarbeit und Tempiwechsel wohl etwas zu wenig sind, um da wirklich mithalten zu können. Vor diesem Hintergrund mangelt es GEHENNA auf „Unravel“ einfach an den wirklichen packenden Momenten und Höhepunkten.

„Unravel“ ist eine solide Melodic Black Metal Scheibe geworden, nicht mehr und nicht weniger. Der Name GEHENNA sowie acht Jahre Wartezeit seit dem letzten Album hätten mich persönlich jedoch etwas mehr erwarten lassen.

www.ludewigs.net/gehenna/


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Decision
2. Unravel
3. Nothing Deserves Worhsip
4. Nine Circles Of Torture
5. A Grave Of Thoughts
6. Leas To The Pyre
7. End Ritual
8. Death Enters
Gesamtspielzeit: 42:10

Mike
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Beitrag vom 16.11.2013
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